Das Frühjahr ist die richtige Jahreszeit, um Reisen zu planen. Das wissen auch Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und die Tourismusorganisationen. Die Internationale Tourismusbörse in Berlin ist der Ort, an dem jedes Jahr im März die neuesten Angebote vorgestellt werden.
Wir waren auf der Messe, haben uns Blasen an den Füßen gelaufen und einige Trends aufgespürt. Ganz oft ist uns das Schlagwort „Urlaub für Alle“ aufgefallen. Dicht gefolgt von Gesundheitsreisen und nachhaltigem Tourismus. Was sich hinter diesen Begriffen versteckt, erklären wir hier. Und wünschen Ihnen schon jetzt viel Spaß beim Planen Ihres nächsten Urlaubs.
Urlaub für Alle – ein „Hoch“ auf barrierefreie Angebote
Barrierefreie Reiseziele gibt es in ganz Deutschland: am Meer, an Binnenseen und in den Bergen. Beispiel Ostfriesland: Hier haben viele Gastgeber auf dem Festland und den Inseln besondere Angebote für Urlauber entwickelt, die nicht gut zu Fuß sind. So geht es beispielsweise auf Langeoog mit Strand- und Wasserrollstühlen durch den Sand bis ans Wasser. Auf der autofreien Insel gibt es auch barrierefreie Kutschfahrten und Wattwanderungen.
Barrierefrei zu Land, zu Wasser und am Berg
Mecklenburg-Vorpommern steht den Niedersachsen in nichts nach, wenn es um „Urlaub für Alle“ geht. Viele historische Sehenswürdigkeiten in Rostock sind barrierefrei zugänglich. Sei es der Aussichtsturm der Petri-Kirche oder der Hochseefrachter „Dresden“ auf dem Areal des Rostocker Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums. Und in Warnemünde dürfen Therapie- und Assistenzhunde mit an den Strand.
Denn barrierefreie Angebote wenden sich auch an Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen und Familien mit kleinen Kindern. Sie reichen von entsprechenden Unterkünften bis hin zu vielfältigen Möglichkeiten aktiver Erholung. Urlaub im Nationalpark Eifel kann barrierefrei sein, ebenso wie ein Kultur- und Städtetrip nach Erfurt oder Segeltörns im Lausitzer Seenland. An barrierefreien Reisezielen gibt es sogar Unterkünfte mit Pflegebetten und betreuten Urlaub. Vielerorts vermitteln die Gastgeber Pflegedienstleistungen oder haben einen eigenen Pflegedienst.
Vorreiter in Sachen „Urlaub für Alle“: Bayern
Bayern als beliebtestes deutsches Reiseland beherbergt gleich zehn Pilotdestinationen für barrierefreien Tourismus. Eine davon ist das Arberland im Bayerischen Wald. Hier kann beispielsweise der Gipfel des Großen Arber ohne Treppensteigen und ohne steile Passagen erreicht werden. Auch die Eisensteiner Hütte hoch über den Wolken ist als barrierefrei zertifiziert.
Gleiches gilt für die Alpenregion Tegernsee-Schliersee: In Museen und Biergärten, auf Wanderwegen und in Kletterzentren wurden Hindernisse weggeräumt. In der Skischule Tegernsee werden Kurse für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer angeboten und das Schlierseer Bauerntheater ist ebenfalls für alle Interessierten zugänglich. Einem zünftigen Urlaub steht also auch hier nichts im Wege.
Auf die Gesundheit – von Jung- und anderen Brunnen
Der Trend geht eindeutig hin zur gesundheitlich motivierten Reise. Deutsche Heilbäder sind außerordentlich beliebt, denn die Anreise ist kurz und die Auswahl riesig. Es muss nicht gleich Erding sein, wenn Ihnen nach Wellness und Genuss gelüstet. Alleine das touristisch eher unscheinbare Land Hessen listet 31 Heilbäder und Kurorte auf – von Gras-Ellenbach im Süden bis Bad Karlshafen am nördlichsten Zipfel des Bundeslandes.
Kuren im „Tal der Jugend“
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Besonders osteuropäische Kurorte trumpfen mit heilsamen Anwendungen auf, die einzigartig sein sollen. Beispielsweise das tschechische Heilbad Jáchymov, das sich von anderen europäischen Bädern durch die hohe Radonkonzentration der mineralischen Quellen unterscheidet. Deshalb wirbt Jáchymov damit, das wirksamste Radonbad der Welt zu sein.
Ähnliches behauptet man im polnischen Kurgebiet Swieradów-Czerniawa von sich. Das Edelgas Radon kommt dort im Wasser, im Boden und in der Luft vor, weshalb die beiden kleinen Kurorte ins „Tal der Jugend“ einladen. Denn Radon soll nicht nur die Durchblutung fördern, Rheuma lindern und den Blutdruck senken, sondern auch den Alterungsprozess verlangsamen.
Heilsames Wasser gegen jegliche Beschwerden
Wer die eingesammelten Werbeprospekte aufmerksam durchforstet, dem drängt sich der Eindruck auf, dass in den Heilbädern unserer Nachbarländer zur Behandlung eines jeden Krankheitsbildes das richtige Wasser sprudelt. Und sollten Moorbäder, Trinkkuren und Thermalwasser nicht erfolgversprechend sein – beispielsweise bei Problemen mit den Zähnen – lassen sich neue Implantate mit unterschiedlichen Anwendungen verbinden. So hat man in Zagreb ein neues Konzept entwickelt: Patienten einer Zahnklinik können während des Aufenthalts in Kroatien auch den Körper formen zu lassen. Was immer darunter zu verstehen ist …
Nachhaltige Reisen für Abenteuerlustige
Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch im Urlaub eine immer größere Rolle. Ob Sie im Paddelboot die Vogelwelt des Donaudeltas entdecken oder in Sambia zu Fuß Großwild beobachten wollen – verantwortungsbewusster Tourismus verfolgt zwei Ziele: Zum einen geht es darum, keine Spuren im Urlaubsgebiet zu hinterlassen. Zum anderen soll die Bevölkerung vor Ort von den Gästen profitieren.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fördert ein Projekt in Marokko, das der ländlichen Bevölkerung Einkommen und Beschäftigung bescheren soll. Insbesondere Frauen, Jugendliche und junge Erwachsene werden ausgebildet und kleine Dienstleister in ihrer Entwicklung begleitet. Wandern, Klettern und Angeln sind nachhaltige Aktivitäten, für die in Marokko Angebote erarbeitet werden. Das Vorhaben dient der wirtschaftlichen Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika.
Zu Besuch bei Berbern und Nomaden
Schon jetzt sind nachhaltige Angebote in Marokko buchbar. So bietet der Veranstalter Intrepid Reisen an, die in Gegenden führen, die in keinem Reiseführer beschrieben sind. Abenteuerlustige lernen im Hohen Atlas Berberfamilien kennen, übernachten bei Nomaden in der Sahara und entdecken mit einem lokalen Reiseleiter entlegene Täler.