In den ersten Lebensjahren lernt der Mensch viele Dinge, doch manches funktioniert automatisch. Dazu gehört das Atmen, denn ohne Atem gibt es kein Leben. Wir nehmen bei jedem Atemzug ein Drittel bis einen halben Liter Luft auf und dieser enthält ungefähr 20 Prozent Sauerstoff. Je sportlicher der Mensch ist, desto mehr Sauerstoff nimmt sein Körper auf. Neben der körperlichen Fitness spielt die Atemtechnik eine Rolle. Idealerweise sollten wir tief einatmen und anschließend beim Ausatmen die Lungen gründlich leeren.
Doch atmen wir wirklich richtig und wozu führt es, wenn wir das nicht tun? Häufig atmen wir zu flach, weil wir verspannt und gestresst sind, und nehmen zu wenig Sauerstoff auf. Dies kann dazu führen, dass wir müde und unkonzentriert werden oder Kopfschmerzen bekommen. Langfristig kann ein zu flacher und schneller Atem zu Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und schlimmstenfalls Panikattacken führen.
Warum atmen wir oft nicht richtig?
Ein guter Test ist es, die Hand auf den Bauch zu legen und die Atmung zu beobachten. Bewegt sich die Hand gar nicht oder kaum, atmen Sie zu flach. Beim Einatmen sollte sich Ihr Bauch nach außen wölben und beim Ausatmen wieder nach innen. Tragen Sie zu enge Kleidung oder sitzen angespannt, kann dies die Atmung ebenso negativ beeinflussen.
Versuchen Sie einmal die sogenannte Vollatmung. Ihr Name rührt daher, dass sie drei Atemteile Brust-, Flanken- und Bauchatmung kombiniert. Um sich der einzelnen Elemente bewusst zu werden, probieren Sie zunächst, nur in den Bauch oder nur in den Brustkorb zu atmen. Durch das Auflegen der Hand kontrollieren Sie, ob das Ein- und Ausatmen richtig funktioniert und sich gut anfühlt.
Den Stress einfach weg atmen
Wie wir atmen, hängt damit zusammen, wie wir uns fühlen und ob uns etwas belastet. Fühlen wir uns gehetzt oder sind traurig, neigen wir dazu, uns zu verkrampfen und unser Atem wird flacher. Durch bewusstes und ruhiges Luftholen beruhigen wir uns in unangenehmen Situationen und bekommen wieder mehr Kraft und Energie. Versuchen Sie dabei, die Schultern nicht nach oben zu ziehen, sondern entspannt und gleichmäßig zu atmen.
Bei Yoga und Meditation spielt die Atmung eine wichtige Rolle. Die Pranayama genannten Atemübungen sind ein wichtiger Bestandteil des Yogas und ergänzen wirkungsvoll die körperlichen Übungen, Asanas genannt. Nach der Yogalehre nehmen wir beim Luftholen nicht nur Sauerstoff auf, sondern zugleich Lebensenergie, die im alt-indischen Sanskrit Prana heißt.
Atemtherapeuten gehen davon aus, dass das Erlernen der richtigen Atmung Krankheiten lindern kann. Dazu gehören Asthma, Migräne oder Depressionen, auch die Qualität des Schlafes soll sich verbessern.