Saisonal essen bedeutet, dass hauptsächlich das Essen auf den Tisch kommt, was in der aktuellen Saison und in der Region, in der Sie leben, wächst. Wer so einkauft und kocht, schützt die Ressourcen und schont die Umwelt. Doch stimmt das wirklich?
Vielfalt auf dem Tisch
Wer saisonales Obst und Gemüse kauft, hat automatisch einen sehr vielfältigen Speiseplan. Wenn Sie ausschließlich saisonal essen, dann aktualisieren Sie quasi monatlich oder spätestens von Saison zu Saison Ihren Einkaufszettel und damit auch den Speiseplan. So löst der Kürbis zum Beispiel in den Wintermonaten die sommerfrischen Zucchini ab. Und die Tomate, die ja fast jeder von uns das ganze Jahr über auf dem Teller hat, sollte eigentlich in den Wintermonaten vom Einkaufszettel gestrichen oder für die Spagetti-Sauce im Notfall eben durch die Dosentomaten ersetzt werden.
Saisonales Obst und Gemüse einfrieren geht auch
Wer noch eine Schippe drauflegen möchte, der erinnert sich einfach mal an früher. Solange ist das noch gar nicht her – unsere Senioren werden sich noch gut erinnern – als unsere Eltern und Großeltern noch das jeweilige Überangebot an saisonalem Obst und Gemüse einfach weiterverarbeitet haben. So wurde aus einem Überschuss an Himbeeren, die leckere Marmelade, die auch oder gerade im Winter wunderbar schmeckt. Gerne erinnere ich mich an meine Großmutter. Sie hat unseren Überschuss an Erdbeeren – und das waren viele, denn mein Opa war leidenschaftlicher Kleingärtner – immer eingefroren. Im Winter gab es dann leckeres, warmes Erdbeer-Kompott zu dampfend heißen Waffeln. Wie hab ich das geliebt.
Warum also nicht auch heute noch einfach mal das Sommergemüse oder auch das Obst einfrieren. Sie benötigen dazu nicht einmal eine Gefriertruhe. Ein simples Dreisterne-Gefrierfach in Ihrem Kühlschrank reicht aus, um die Wintermonate mit dem einen oder anderen Sommergemüse oder leckerem Obst zu versüßen.
Saisonal essen – ist gesund
Fakt ist: Beim Anbau von Obst und Gemüse außerhalb der Saison werden deutlich mehr Düngemittel und Pestizide verwendet als beim Freilandanbau. Im Treibhaus fehlt Licht. Deshalb muss mehr gedüngt werden. Ganz klar, dass Rückstände dieser Pestizide und Düngemittel in Treibhaus-Obst und -Gemüse dann auch in größeren Mengen vorhanden sind. Zudem weiß der Kenner, dass Tomaten, die nicht im Treibhaus wachsen, viel besser duften und schmecken. Zudem hat Obst und Gemüse, das in seiner Saison draussen und nicht im Treibhaus heranwachsen darf, einen deutlich höheren Vitamingehalt. Saisonal essen ist also nicht nur gesünder – es schmeckt einfach besser!
Saisonales Gemüse kaufen – schont die Geldbörse
Saisonal essen bedeutet auch Geld sparen. Das gelingt deshalb, weil bei saisonalem Gemüse in der Regel ein Überangebot vorliegt. Sprich: Wenn in einem sonnigen Juni die Erdbeeren sprießen oder im Mai die Wetterlage für den Spargel günstig ist, dann können Sie genau dann mit günstigen Preisen rechnen. Wer also immer nach der Saison kauft, spart nachhaltig.
Saisonal essen und das Klima schützen
Wenn Sie sich für den Kauf von saisonalem Obst und Gemüse entscheiden, handeln Sie auch immer im Sinne unserer Umwelt. Saisonales Obst und Gemüse, wächst und gedeiht abhängig von den jeweiligen Klimabedingungen. Es holt sich sozusagen das Beste aus dem heraus, was die Natur ihm gerade bietet. Wird Obst und Gemüse außerhalb der Saison angebaut, dann benötigen die Landwirte mehr Wasser als für saisonale Produkte. Zudem wachsen diese dann häufig in Gewächshäusern, in denen über 30mal mehr Energie verbraucht wird als im Freilanganbau. Oder das Gemüse wächst unter langen Folientunnel, also einem endlosen Meer von Kunststoff.
Kleinbauern unterstützen
Neben dem Fokus auf saisonales Essen sollte allerdings immer auch der Fokus auf regionales Obst und Gemüse gerichtet werden. Auf diese Weise können Sie nicht nur sicherstellen, dass das Obst und Gemüse frisch ist, sondern auch, dass die Transportwege kurz sind. Zudem unterstützen Sie mit dem Kauf von regionalem Gemüse auch den Kleinbauern von nebenan. Bestenfalls gehen Sie direkt dorthin. Viele Bauernhöfe verkaufen ihre Produkte mittlerweile direkt ab Hof in sogenannten Hofläden. Eine Hommage an die Tante-Emma-Läden früherer Generationen. Und eines ist sicher: Was hier verkauft wird, ist frisch.
Vorsicht Fake
Aber Achtung: Bei Tomaten, die zwar regional angebaut werden, ist man trotzdem nicht davor gefeit, dass Sie im Treibhaus heranwachsen. Hier heißt es genau hinzuschauen und sich gegebenenfalls vor dem Kauf zu informieren. Vor allem bei Produzenten, die zum Beispiel Tomaten oder Zucchini das ganze Jahr über anbieten, liegt der Verdacht nahe, dass das Gemüse auch in der Saison im Gewächshaus heranreift. Also Augen auf beim Obst- und Gemüsekauf.
Auch das Label «Herkunftsland Deutschland» ist mit Vorsicht zu genießen. Denn hier handelt es sich keineswegs automatisch um Saisonware aus Deutschland. Außerhalb der Saison kommen mit diesem Label ausgezeichnete Produkte häufig aus Spanien, Mexiko oder Ägypten.
Fazit: Wer saisonal einkauft und kocht, schützt die Ressourcen und schont die Umwelt. Das stimmt wirklich und ist Ansporn genug, um (auch) zukünftig darauf zu achten, was uns die Jahreszeiten so an gutem Obst und Gemüse zu bieten haben.