Der Begriff „Sharing Economy“ ist in aller Munde. Wir denken an die Plattform Airbnb mit Zimmern und Wohnungen für Urlauber oder an Uber, die teilweise umstrittene Alternative zu Taxis. Doch ist der englischsprachige Begriff nicht nur neuer Wein in alten Schläuchen? Viele von uns kennen die gemeinsame Nutzung von Gegenständen längst aus dem Alltag. Nachbarn, die sich einen Rasenmäher oder die Bohrmaschine teilen, sparen Geld und Platz.
Doch es ist mehr, der nette Schwatz über den Gartenzaun gehört dazu, wenn Sie Ihrem Nachbarn den Rasenmäher weitergeben. Schafft die Nachbarschaft ein Gerät gemeinsam an, können Sie mehr Geld ausgeben und auf höhere Qualität und längere Haltbarkeit achten. Für die Umwelt eine gute Entscheidung, denn so werden Ressourcen geschont und Müll vermieden. In der Landwirtschaft ist das Teilen schon lange gängige Praxis, und die Bauern verleihen sich gegenseitig Maschinen, die sie nur selten benötigen.
Teilen über das Internet
Durch das Internet und Apps wird der Radius deutlich größer. Wohnen Menschen in räumlicher Nähe, ohne sich persönlich zu kennen, helfen ihnen Onlineplattformen beim Austausch. Angebote wie Airbnb beschränken sich nicht mehr auf die Region, sondern verbinden die ganze Welt miteinander. In einer fremden Stadt bei netten Menschen zu nächtigen kann schöner sein, als bei einer anonymen Hotelkette unterzukommen. Die Gäste sparen Geld und bekommen durch ihre Gastgeber einen persönlichen Eindruck von ihrem Urlaubsort. Leider hat die schöne neue Welt der Sharing Economy auch ihre Schattenseiten. In einigen deutschen Städten hat die kommerzielle Vermietung über Airbnb so zugenommen, die den oftmals sowieso schon angespannten Wohnungsmarkt noch weiter belastet. Zudem geht der persönliche Aspekt verloren, wenn Menschen mit der Vermietung nur noch ihr Einkommen maximieren wollen und im großen Stil Unterkünfte anbieten.
Ein nicht-kommerzieller Gegenentwurf ist das Couchsurfing, bei dem Menschen sich gegenseitig kostenfreie Übernachtungen ermöglichen. Auf der ganzen Welt gehören gastfreundliche und aufgeschlossene Menschen diesem Netzwerk an.
Das Teilen von Autos und Fahrrädern für die Mobilität der Zukunft
Ein Klassiker des Teilens ist das Carsharing. In städtischen Regionen verzichten immer mehr Menschen auf den eigenen Wagen. Neben Vermietern, die Fahrzeuge aus einem Pool bereitstellen, gibt es mittlerweile Plattformen für die geteilte Nutzung privater Autos. Ein logischer Gedanke, wenn Sie sich überlegen, dass ein Auto im Durchschnitt 23 von 24 Stunden ungenutzt Platz wegnimmt.
Mit Carsharing verbessert sich die Lebensqualität in Großstädten, wenn die Menschen kein Auto anschaffen oder ihren Wagen wieder abschaffen. In der Realität gibt es natürlich jene, die ein geteiltes Auto zusätzlich nutzen. Auch Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr ersetzen manche Menschen durch die bequemere Fahrt mit Carsharing.
Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Angebote, Fahrräder zu mieten. Manche Großstädte stöhnen bereits über die große Zahl an Mieträdern, die achtlos abgestellt oder nicht genutzt werden.
Diese Beispiele zeigen, dass die Sharing Economy ein guter Gedanke ist, doch wie so oft, hängt es davon ab, was wir im Einzelfall daraus machen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit Sharing Economy? Teilen Sie bereits Dinge mit Nachbarn oder in der Familie?