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Meine Nachbarin hat zwei Enkel. Vergangene Woche war sie überrascht, von einem dritten Enkelkind zu erfahren, genauer von einer Enkelin. Diese hatte ihr auf WhatsApp geschrieben. Ihre Nachricht lautete: „Hallo Omi, ich bin es, Deine Enkelin Jana. Ich habe eine neue Handynummer, weil ich mein Handy verloren habe. Gerade bin ich in der Türkei im Urlaub und schwer erkrankt. Ich brauche ganz dringend Geld, um ins Krankenhaus zu gehen.“

Solche oder ähnliche Geschichten rund um das Thema “Enkeltrick” kursieren durch das Netz. Und nicht immer ist die Reaktion ein schallendes Lachen wie bei meiner Nachbarin. Sie hat den Trick sofort durchschaut. Doch was wäre, wenn sie eine Enkelin hätte und die ganz zufällig sogar Jana heißt. Sobald unsere Familie in Gefahr scheint, schalten wir oft alle Vorsichtsmaßnahmen aus. Das hat leider schon einige Menschen um ihr Geld gebracht.

Mit einfachen Mechanismen und einer gewissen Grundkenntnis können wir Betrug im Internet sehr gut vermeiden. Bildquelle: © Getty Images / Unsplash.com
Mit einfachen Mechanismen und einer gewissen Grundkenntnis können wir Betrug im Internet sehr gut vermeiden. Bildquelle: © Getty Images / Unsplash.com

Aufgepasst: Phishing-Mails werden immer raffinierter

Sogenannte Phishing-E-Mails sind ein lästiger Evergreen im Internet. Dabei ist Phishing ein sogenanntes Kofferwort. Es setzt sich aus den Begriffen Passwort und Angeln (englisch: fishing) zusammen. Durch solche E-Mails versuchen Kriminelle, an persönliche Daten zu kommen. Diese Nachrichten sollten im Spamfilter landen, wo sie hingehören. Leider finden sie oft zu Unrecht ihren Weg in den Posteingang. Die Algorithmen der Anbieter von E-Mail-Dienstleistungen haben es immer schwerer, solche Nachrichten auszufiltern. Früher enthielten solche gefälschten Nachrichten haarsträubende Tippfehler. Außerdem waren sie meist dank einer unpersönlichen Ansprache leicht zu erkennen. Durch die Technik der Künstlichen Intelligenz (KI) können kriminelle Absender ihre gefälschten E-Mails heute in fast fehlerfreiem Deutsch verfassen.

Ich habe eine seltsame Nachricht in meinem E-Mail-Konto: Was tun?

Sie werden aufgefordert, per E-Mail die Zugangsdaten Ihres Onlinebankings zu nennen? Bei einer solchen Nachricht können Sie sicher sein, dass es sich um eine Fälschung handelt. Ihre Bank, Ihre Versicherung oder Ihr Energieversorger würde niemals eine solche Frage stellen. Um sich zu vergewissern, können Sie jederzeit telefonisch bei Ihrer Bank nachfragen. Verwenden Sie dazu auf keinen Fall die Telefonnummer aus der zweifelhaft erscheinenden Nachricht. Nehmen Sie Ihren Papierordner aus dem Schrank und schauen Sie auf das letzte Schreiben Ihrer Bank.

Phishing-E-Mails zeichnen sich zudem meist dadurch aus, dass sie an Ihre Ängste appellieren. Sie werden dazu gedrängt, schnellstmöglich etwas zu tun, da sonst schlimme Dinge passieren. Seien Sie unbesorgt und nehmen Sie sich die Zeit, zunächst gründlich zu recherchieren. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall immer Ihre örtliche Polizeidienststelle. Die Beamten dort haben Erfahrung mit Cyberkriminalität und können Sie beraten. Dort können Sie auch eine Anzeige erstatten.

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Wie erkenne ich gefälschte Websites und betrügerische Onlineshops?

Mittlerweile werden nicht nur E-Mail-Adressen gefälscht, sondern gleich ganze Websites. Wer aufmerksam hinschaut, kann aber schnell den Unterschied erkennen. Prüfen Sie einen Link daher immer, bevor Sie draufklicken. Schon ein Buchstabe oder eine Zahl kann den entscheidenden Unterschied machen. Nehmen wir an, Sie haben Ihr Konto bei der Sparkasse Hamburg. Deren Website im Internet heißt https://www.haspa.de/. Würde ein Betrüger nun eine Website bauen, die der Sparkasse Hamburg ähnelt, könnte er wie folgt vorgehen. Die Seite hieße dann https://www.haspa1.de/. Der Unterschied ist nur die Ziffer 1, die beim flüchtigen Blick kaum auffällt.

Auch bei Onlineshops gibt es immer wieder Betrugsfälle. Sie möchten prüfen, ob ein Onlineshop sicher ist und keine Fälschung? Schauen Sie auf der Website der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nach. Dort können Sie die Webadresse des Onlineshops eingeben und durch diesen Dienst prüfen lassen: https://www.verbraucherzentrale.de/fakeshopfinder-71560.

Bitte genau hinschauen, wenn es um Gewinnspiele geht

Gewinnspiele im Internet sind leider ein von Kriminellen gerne genutztes Mittel, um an persönliche Daten zu kommen. Daher sollten Sie auch auf Plattformen wie Facebook genau aufpassen. Wenn die Facebook-Seite mit dem verlockenden Gewinnspiel nicht „Edeka“ heißt, sondern etwa „Fans von Edeka“, ist Vorsicht gefragt. Dann sollten Sie schauen, ob die Facebook-Seite vernünftige Kontaktdaten angibt. Außerdem können Sie über eine einfache Google-Suche direkt die Website des Unternehmens aufrufen. Falls diese nichts von dem Gewinnspiel zeigt, könnte es sich um eine Fälschung handeln.

Sicherheit im Internet ist heute nötiger denn je und sollte sehr ernst genommen werden. Bildquelle: © pixabay.com
Sicherheit im Internet ist heute nötiger denn je und sollte sehr ernst genommen werden. Bildquelle: © pixabay.com

Mit sicheren Passwörtern im Netz surfen

Zu guter Letzt möchten wir Ihnen noch ein paar Hinweise zur Wahl von Passwörtern mit auf den Weg geben. Sie sollten im Idealfall für jede Plattform ein eigenes Passwort wählen. Das Passwort für Facebook sollte also nicht das Gleiche sein wie für den Zugang zu Ihrem E-Mail-Konto. Passwörter sollten möglichst kompliziert und lang sein. Damit ist gemeint, dass sie aus Buchstaben und Ziffern bestehen und am besten auch noch mindestens ein Sonderzeichen enthalten. Ein Sonderzeichen wäre etwa ein Fragezeichen (?) oder ein Ausrufezeichen (!).

Damit Sie sich das komplizierte Passwort gut merken können, könnten Sie einen Bezug zu Freunden oder Verwandten wählen. Die Daten des Ehepartners oder der Kinder sollten Sie vermeiden, das wäre zu leicht von Außenstehenden zu erraten. Wählen Sie besser eine Person, die Ihnen weniger nahesteht. So könnten Sie zum Beispiel das Geburtsdatum Ihrer Patentante wählen. Nehmen wir an, die Dame wurde am 24. Mai 1938 geboren. Das wären die Ziffern 24051938. Dann brauchen Sie nur noch ein paar Buchstaben und am Ende ein Ausrufezeichen. Vielleicht gibt es einen kurzen Spruch oder Ausdruck, den Sie mögen. Nehmen wir an, das wäre: Irren ist menschlich. Dann hätten Sie aus den Anfangsbuchstaben die schöne Abkürzung „iim“. Im Internet gibt es auch Passwort-Manager, falls Ihnen der Aufwand zu groß erscheint.

Hatten Sie schon Begegnungen mit Betrügern im Internet? Woran haben Sie den Betrug gemerkt?

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