Vorträge, Beratung, Rollatoren- und Fahrradtraining: Joachim Tabath steht als Seniorenverantwortlicher bei der Polizei in Düsseldorf Senioren mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um das Thema „Sicherheit im Straßenverkehr“ geht.
Herr Tabath, wie sieht Ihre Arbeit ganz konkret aus?
Wir arbeiten mit vielen Einrichtungen zusammen wie u.a. der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas oder der Diakonie, die eine Seniorengruppe haben und mich bei Bedarf anrufen können, aber auch mit Vereinen, Kirchengemeinden und diverse Einrichtungen mit Seniorenclubs. Als Erstes fahre ich dort für ein persönliches Gespräch vorbei, spreche mit den Verantwortlichen, schaue mir die Räume an und dann vereinbaren wir einen Termin.
In der dunklen Jahreszeit wächst die Gefahr für Fußgänger, im Straßenverkehr übersehen zu werden. Worauf sollten sie achten?
Ganz entscheidend ist es, sichtbar zu sein im Straßenverkehr beispielsweise durch Reflektoren an Kleidung oder auch Einkaufstaschen. Vor Kurzem hatten wir eine große Veranstaltung mit Senioren und Grundschulkindern zum Thema “Dunkle Jahreszeit”. Zunächst haben wir eine halbe Stunde Unterricht mit den Kindern abgehalten und anschließend die Senioren über Gefahren und Möglichkeiten informiert, wie Unfälle vermieden werden können. Als kleines Geschenk haben wir allen Teilnehmern Reflektoren überreicht, die sehr hell leuchten, wenn sie von Scheinwerfern angestrahlt werden.
In welchem Umfang sind Senioren an Unfällen beteiligt?
Wir haben in Düsseldorf im Jahr ca. 30000 Verkehrsunfälle, an denen im letzten Jahr 1122 Senioren beteiligt waren. Das sind im Vergleich nicht viele. Die großen Sorgenfälle sind für uns 1000 Autounfälle mit Senioren jährlich, von denen knapp 800 Unfälle von ihnen verursacht werden. Bei den Fußgängern sieht es besser aus: Da sind es gerade mal acht von 83 Unfällen.
Es wäre natürlich schön, wenn es noch weniger Unfälle gäbe. Welche Veranstaltungen zum Thema Prävention haben Sie auf Ihrer Agenda?
Unsere Schulungen und Vorträge haben alle etwas mit dem Straßenverkehr und Mobilität zu tun: der Senior als Fußgänger oder als Fahrradfahrer, als Nutzer von Bus und Bahn und natürlich als Fahrer und Beifahrer im Auto. Wir informieren nicht nur, sondern führen auch Fahrradtrainings mit den Senioren durch. Auch einen Wahrnehmungsparcours haben wir im Programm. Teilnehmer können ihre Reaktionsfähigkeit testen oder den Tastsinn mit den Füßen, indem sie über ein Seil mit verschlossenen Augen laufen. Oder sie versuchen sich in einem Labyrinth zurechtzufinden und erfahren, wie Menschen mit Demenz ihre Umwelt wahrnehmen. Diese Übungen kommen sehr gut an bei den Senioren.
In Zusammenarbeit mit dem Seniorenrat der Stadt Düsseldorf bieten wir auch Seniorensprechstunden an, in denen Interessierte mit uns über verkehrliche Themen sprechen können und berichten, wo die Ampelphase zu kurz, der Bordstein zu hoch oder eine Straße schwer einsehbar ist. Wir nehmen das auf und suchen nach einer Lösung für diese Probleme.
Bieten Sie auch Unterstützung an für Senioren, die mit einem Rollator unterwegs sind?
Das Rollatorentraining wurde bundesweit erstmalig in Düsseldorf von uns durchgeführt. Wir hatten festgestellt, dass nur wenige Sanitätshäuser die Senioren beim Kauf eines Rollators gut beraten und haben daraufhin dazu ein Trainingskonzept entwickelt. Die Resonanz ist sehr gut, auch in der breiten Öffentlichkeit. Inzwischen führen wir in Düsseldorf pro Jahr ca. 30 Trainings durch und haben aber auch bundesweit zusammen mit einem Kooperationspartner im Rahmen des Deutschen Rollatortages schon 80 dieser Trainings durchgeführt, damit sich Senioren auch mit Rollatoren sicher im Straßenverkehr fortbewegen können. Zudem haben wir viele Polizeibehörden und auch die Verkehrswacht NRW mit unserem Rollatortrainings „anstecken“ und so auch fortbilden können.
Wie lautet Ihr Fazit nach zwölf Jahren als Seniorenverantwortlicher?
Als ich anfing, hatte ich viel Gestaltungsspielraum und konnte vieles nach meinen Vorstellungen aufbauen. Inzwischen sind es 25 verschiedene Themen, zu denen ich und mein Kollege Veranstaltungen und Informationen anbieten. Es war für mich die beste berufliche Entscheidung, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich möchte nichts anderes mehr machen!
Vielen Dank für das Gespräch!
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