- Nach der Anzeige weiterlesen -

In den vergangenen Jahren hat es Spaß gemacht, Geld zu sparen. Die Banken überboten sich darin, mit attraktiven Zinsen neue Kunden anzulocken. Ob Sie Ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto geparkt oder ein Termingeld angelegt hatten, attraktive Zinsen waren Ihnen sicher.

Sparen hat nach den Jahren der Negativzinsen wieder eine neue Bedeutung bekommen. Doch wie sparen wir am besten? Bildquelle: © Shutterstock.com
Sparen hat nach den Jahren der Negativzinsen wieder eine neue Bedeutung bekommen. Doch wie sparen wir am besten? Bildquelle: © Shutterstock.com

Doch seit Kurzem ist die Party vorbei. Die Europäische Zentralbank hat schon mehrfach den sogenannten „Leitzins“ gesenkt. Geht dieser Leitzins zurück, sinken auch die Zinsen für Sie als Bankkunden. Nachdem Sie Anfang des Jahres noch bequem drei Prozent ergattern konnten, müssen Sie jetzt gründlich suchen, um 1,5 Prozent abzustauben. Was tun? Sie können weiter Ihr Geld zu niedrigen Zinsen auf Ihr Sparbuch legen oder auf Ihrem Tagesgeldkonto sparen. Das heißt aber leider, dass Sie einen Teil Ihres Vermögens vernichten. Der Grund dafür ist die Preissteigerung, also die Inflation. Sie „nagt“ an Ihren Ersparnissen. Angenommen, Sie legen Ihr Geld zu einem Zins von 2,1 Prozent an. Im Oktober 2024 betrug die Inflation in Deutschland zwei Prozent. Da bleibt nur ein magerer Realzins von 0,1 Prozent übrig.

Wohin mit dem Notgroschen?

Auch jetzt noch bieten manche Banken Sonderzinsen und eine bequeme Online-Registrierung für neue Kunden. Sie können entspannt von zu Hause mit dem Video-Ident-Verfahren bei einer neuen Bank ein Konto eröffnen. Dabei zeigen Sie im Rahmen eines Videogesprächs über Ihr Laptop oder Ihr Smartphone Ihren Ausweis.

Bevor Sie sich an die Börse wagen, empfehle ich Ihnen, Ihren „Notgroschen“ sicher anzulegen. Stellen Sie sich vor, Ihre Waschmaschine stellt nach 20 treuen Jahren ihren Dienst ein. Gleichzeitig droht eine teure Reparatur für Ihr Auto. Damit Sie in solchen Situationen entspannt handeln können, legen Sie am besten ein Tagesgeldkonto an, auf das Sie schnell zugreifen können. Wenn Sie auf Ihrem Tagesgeldkonto 2000 bis 3000 Euro sparen, sind Sie gewappnet, falls unerwartete Rechnungen bekommen. Sie wollen im nächsten Jahr die lang geplante Reise nach Australien und Neuseeland oder eine Kreuzfahrt antreten? Dann sollten Sie auch dafür Geld zur Seite legen. Für kurzfristige Termingelder bekommen Sie derzeit höhere Zinsen, als wenn Sie Ihr Geld langfristig anlegen. Dem Vorteil der sicheren Anlage steht der Nachteil gegenüber, dass Sie auf ein Termingeld während der Laufzeit nicht zugreifen können.

Die ersten Schritte an der Börse

Damit Sie am Börsenhandel teilnehmen können, brauchen Sie ein Depot. Das ist ein Konto, in dem Ihre Wertpapiere verwahrt werden. Onlinebroker bieten Depots oft zu günstigeren Preisen an als traditionelle Banken. Dafür berät Ihr Berater bei einer klassischen Bank Sie vielleicht individuell und professionell. Beim Onlinebroker gibt Ihnen nur der Robo-Advisor Tipps, also eine Software.

- Anzeige -

Neben der Kontoführungsgebühr für das Depot kostet jeder Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers Geld. Deshalb sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie zum „Day-Trader“ werden möchten. Spaß beiseite, so werden Börsenprofis genannt, die den ganzen Tag vor dem Computer sitzen und versuchen, durch schnelle Transaktionen Geld zu verdienen. Allerdings werden die wenigsten davon reich.

Als privater Anleger sollten Sie gut überlegen, welche Werte Sie in Ihr Depot legen und wann Sie diese wieder verkaufen. Wichtig ist, dass Sie Ruhe bewahren und nicht bei der kleinsten Kursveränderung Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Von den Gebühren profitieren nur die Börse und Ihre Bank. Sie werden schnell sehen, dass die Kurse sich häufig bewegen. So kann eine Aktie stark steigen, weil das Unternehmen ein grandioses neues Produkt angekündigt hat. Stellt sich zwei Wochen später heraus, dass die Konkurrenz ein ähnliches Produkt zu einem günstigeren Preis anbietet, bricht der Kurs wieder ein.

Was erwartet Sie an der Börse?

Damit Ihr Geld langfristig seinen Wert behält oder Sie Ihr Vermögen mehren können, brauchen Sie eine höhere Rendite, als ein Tages- oder Termingeld bietet. Eine solche Rendite gibt es an der Börse, auch ohne riskante Spekulationen und komplizierte Finanzprodukte.

Nun kommt der Begriff „Risiko“ ins Spiel. Je lukrativer eine Anlage ist, desto riskanter ist sie auch. Dann kann es statt der hohen Rendite auch zu kräftigen Verlusten kommen. Im schlimmsten Fall verlieren Sie das angelegte Geld. Daran sehen Sie schon, dass Sie niemals Ihr gesamtes Vermögen an der Börse anlegen sollten.

Die Börse bietet von A wie Aktie bis Z wie Zertifikat zahlreiche Produkte. Unter dem Buchstaben E finden Sie im Börsen-ABC die ETFs. Der ETF ist ein börsengehandelter Indexfonds (im Englischen: Exchange Traded Funds). Er bildet einen Index nach, wie den DAX.

Chancen und Risiken von ETFs

Vermutlich kennen Sie den deutschen Leitindex DAX aus der Tagesschau oder Ihrer Tageszeitung. 40 deutsche Konzerne gehen mit unterschiedlichen Gewichten in die Berechnung des DAX ein. Damit Sie an der Erfolgsgeschichte des DAX teilhaben, müssten Sie von allen 40 Unternehmen Aktien kaufen. Das ist teuer und kompliziert, weil regelmäßig neue Unternehmen in den DAX kommen oder ihn verlassen. Ein ETF „auf den DAX“ bildet dessen Struktur nach. Was heißt das? Der ETF auf den DAX bleibt am Ball und bildet langfristig immer den DAX ab. Wenn Sie den ETF kaufen, profitieren Sie davon, wenn es der deutschen Wirtschaft gut geht. Sie können auch auf zahlreiche andere Indizes setzen. Ein bekannter internationaler Index ist der MSCI World, den US-amerikanische Technologie-Unternehmen wie Apple oder Microsoft dominieren.

ETFs haben zwei Vorteile:

  1. Sie sind breit gestreut, weil sie einen Index aus unterschiedlichen Unternehmen nachbilden. Das reduziert Ihr Risiko.
  2. Ein ETF braucht keinen teuren Fondsmanager, weil er nur den Index nachbildet. Deshalb fallen für Sie nur moderate Kosten an.

Dem niedrigeren Risiko stehen beim ETF auch geringere Renditechancen gegenüber. Eine zweistellige Rendite ist eher selten.

Sparen mit Fonds und Einzelaktien

Aktiv gemanagte Fonds versprechen eine höhere Rendite, halten ihre Versprechen aber nicht immer. Bevor Sie in Fonds investieren, sollten Sie das Kleingedruckte lesen. In der Regel fallen deutlich höhere Kosten an als für einen ETF. Beim Kauf zahlen Sie einen Ausgabeaufschlag und es fallen laufende Kosten für die Verwaltung an. Sie werden teilweise aus dem Fondsvermögen genommen. Dann bezahlen Sie diese indirekt.

Wenn Sie Freude am Thema Wirtschaft haben, können Sie sich an einzelne Aktien wagen. Wählen Sie dafür am besten ein Unternehmen, dessen Geschäft Sie verstehen. Dann können Sie einschätzen, ob die Aktiengesellschaft langfristig Erfolg haben wird. Eine Aktiengesellschaft muss jedes Jahr einen Geschäftsbericht veröffentlichen. Diesen finden Sie im Internet und können wichtige Kennzahlen wie den Umsatz oder den Gewinn nachlesen.

Als Aktienbesitzer werden Sie zur Hauptversammlung eingeladen. Diese Versammlungen werden gerne von älteren Aktionären besucht. Der Austausch mit anderen Anlegern und der Gang zum Buffet sind ähnlich wichtig wie die Abstimmung. Seit Corona finden viele Hauptversammlungen nur noch online statt. Sie können also vom heimischen Sofa aus gemütlich mitentscheiden.

Aktien bieten Ihnen zwei Gewinnchancen:

  1. Steigt die Aktie im Wert, können Sie diese zu einem höheren Preis verkaufen – und streichen den Gewinn ein.
  2. Erzielt die Aktiengesellschaft Gewinn, schüttet sie in der Regel eine Dividende an ihre Aktionäre aus. Unternehmen wie Coca-Cola oder Procter & Gamble sind verlässliche Dividendenzahler. Sie schütten schon mehr als hundert Jahre eine Dividende aus. Damit sind sie eine große Ausnahme.

Aktien bringen auch Risiken mit:

  1. Geht das Unternehmen bankrott, sinkt der Aktienkurs ins Bodenlose.
  2. Wer schnell an sein Geld möchte, muss vielleicht zu einem schlechten Kurs verkaufen. Aktien eignen sich eher als langfristige Anlage.
Unbeschwert die Rente genießen, das wünscht sich sicherlich jeder von uns. Bildquelle: shutterstock.com
Unbeschwert die Rente genießen, das wünscht sich sicherlich jeder von uns. Bildquelle: shutterstock.com

Wo kann ich beim Sparen richtig absahnen?

Es gibt noch viel mehr Möglichkeiten, wie Sie Ihr Geld anlegen können. Je komplexer die Finanzprodukte sind, desto höher meist die Gewinnchance, aber gleichzeitig auch das Verlustrisiko. Ich kann Ihnen daher nur empfehlen, sich beim sparen auf Anlageformen zu konzentrieren, die Sie gut verstehen. Und laufen Sie so schnell und weit Sie können, wenn Ihnen jemand eine risikoarme Anlage mit mehr als 10 Prozent Rendite verspricht. Das Gleiche gilt für Angebote, die Sie über Nacht reich machen sollen. Um an der Börse reich zu werden, braucht es einen langen Atem oder ungewöhnlich viel Glück.

Mit Derivaten wie Optionsscheinen oder Optionen können Sie kräftig absahnen. Diese Wertpapiere wetten dabei auf die Zukunft. Entwickelt sich der Markt anders als erwartet, sind sie schnell nichts mehr wert. Deshalb eignen sich Derivate nur für Börsenprofis. Anders sieht es aus, wenn Sie einen seriösen Börsendienst abonnieren. Dort geben Experten Anlagetipps und helfen Ihnen dabei, den richtigen Zeitpunkt für den Handel mit Derivaten festzulegen. Der Börsendienst ist kostenpflichtig, und Sie erhalten meist per E-Mail die Empfehlungen.

Noch ein wichtiger Hinweis zum Abschluss. Ob Sie Zinsen oder Dividenden bekommen oder ETFs mit Gewinn verkaufen, auf alle Kapitalerträge fällt die Kapitalertragsteuer an. Denken Sie bitte daran, bei Ihrer Bank einen Freistellungsauftrag abzuschließen. Tausend Euro Kapitalerträge sind pro Jahr für Sie steuerfrei.

Was interessiert Sie noch rund um die Geldanlage? Gerne greifen wir Ihre Fragen für einen weiteren Beitrag auf.

- Anzeige -