Mehr als jeder Zweite über 90-Jährige stürzt mindestens einmal pro Jahr, wobei Frauen stärker betroffen sind. Menschen im Pflegeheim stürzen häufiger als Senioren, die noch zu Hause leben. Fällt ein kleines Kind hin, ist das Geschrei groß. In aller Regel hilft ein Küsschen und ein wenig Pusten – und schon tobt die liebe Kleine wieder über den Spielplatz. Je älter wir werden, desto unangenehmer fallen Stürze aus und es kann zu Knochenbrüchen oder Verletzungen des Gehirns kommen.
Das hängt damit zusammen, dass unsere Knochen im Alter an Substanz verlieren und leichter brechen. Starke Muskeln, Beweglichkeit und ein guter Gleichgewichtssinn werden nun besonders wichtig. Bei Frauen macht sich zudem nach den Wechseljahren die hormonelle Veränderung bemerkbar. Ihr Körper bildet weniger Östrogen und somit schreitet der Knochenabbau voran.
Wie beuge ich der Gefahr von Stürzen vor?
Mittlerweile gibt es eigene Kurse zur Vorbeugung, also zur Sturzprävention. Sportvereine, Volkshochschulen und Krankenkassen bieten ein solches Training an. Die gute alte Skigymnastik dient ebenso der Sturzprävention und Sie sind dort auch als Nicht-Skifahrer willkommen.
Der Abbau von Knochenmasse und Muskeln ist kein unabwendbares Schicksal. Er kann durch ausreichende Bewegung, ausgewogene Ernährung und die Einnahme von Vitamin D – mindestens im Winter – abgemildert werden. Erlaubt Ihr Gesundheitszustand nur wenig Bewegung oder schlagen Sie bei der Ernährung gelegentlich über die Stränge, ist es zusätzlich wichtig, erst gar nicht zu stürzen. Wer keine Lust hat oder keinen passenden Kurs in seiner Nähe findet, kann auch zu Hause trainieren. Tatsächlich lassen sich einzelne Übungen bequem in den Alltag integrieren. Am besten fangen Sie gleich damit an, auch wenn Sie noch etwas jünger sind oder es albern finden.
Stürze vermeiden durch einfache Übungen für jeden Tag
In der ersten Trainingseinheit stehen Sie öfter auf einem Bein, zum Beispiel wenn Sie abends Ihre Zähne putzen. Anfangs ist das ungewohnt und Sie fühlen sich vielleicht wacklig. Nach einiger Zeit werden Sie merken, dass Sie länger und stabiler auf einem Bein stehen können. Gehen Sie nun einen Schritt weiter und heben das Bein, das sich bereits in der Luft befindet, noch etwas höher. Eine weitere Variante kann sein, mit dem Fuß eine Acht in die Luft zu malen. Auch Yogaübungen wie der „Baum“ sind dafür gedacht, den Menschen stärker und stabiler zu machen.
Generell gilt es zu berücksichtigen, dass sich das Reaktionsvermögen im Alter verschlechtert und die nachlassende Sehkraft ebenfalls Stürze begünstigen kann.
Prüfen Sie Ihre Wohnung auf Stolperfallen
Deshalb ist es wichtig, dass in der Wohnung sowie im Hausflur die Beleuchtung stimmt und Sie Stolperfallen wie lose Teppiche, Elektrokabel oder Türschwellen erkennen und vermeiden. Tragen Sie zudem zu Hause rutschfeste Socken oder Hausschuhe. Manche Medikamente bewirken obendrein, dass dem Patienten schwindlig wird oder er sich leicht benommen fühlt. Gefährlich ist es dann, sich aus Angst vor Stürzen noch weniger zu bewegen. Dann bauen sich die Muskeln weiter ab und die Gefahr von einem Sturz wird größer. Vermutlich aus diesem Grund stürzen Menschen meist erneut, wenn es einmal passiert ist.
Was machen Sie, um Ihre Muskeln zu stärken, Ihre Beweglichkeit und den Gleichgewichtssinn zu erhalten?
In meinem nach § 20 SGB V zertifizierten Onlinekurs Rückentraining für zuhause 2.0 zeige ich auch Übungen zur Sturzprophylaxe. Mein Tipp: Putzen Sie Ihre Zähne auf einem Bein!
Hallo Herr Knorr,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Den Tipp mit dem Zähneputzen kannten wir schon und haben ihn in dem obigen Beitrag auch erwähnt. Es ist eine wunderbar simple Übung, die man bequem in den Alltag integrieren kann.