Die Küche ist der Mittelpunkt der Wohnung und das soll auch im Alter so bleiben. Das heißt: Küchengeräte sollten in greifbarer Nähe erreichbar sein, die Wege in der Küche sollten kurz sein und mit wenig Bücken vonstatten gehen. Damit die Planung für eine altersgerechte Küche oder der Umbau der Küche ein Erfolg wird, gibt es einige entscheidende Punkte zu beachten.
Tipp 1: Barriere- und Bewegungsfreiheit
Damit das Kocherlebnis auch im Alter noch Freude bereitet und leicht von der Hand geht, muss die Planung Ihrer Küche für Senioren bedürfnisorientiert erfolgen.
Ausreichend Platz
Um auch mit Ihrem Rollstuhl oder Rollator ausreichend Bewegungsfreiheit in der Küche zu haben, sollten Sie bei der Planung Ihrer Küche auf ausreichend Platz achten. Laut DIN 18040-2 ist eine Fläche von mindestens 120x120cm notwendig, um eine barrierefreie Küche mit genügend Platz zu bauen. Noch mehr Platz müssen Sie mit einrechnen, wenn Sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Kurze Wege
Möglichst kurze Wege erleichtern vor allem im Alter das Kochen, weshalb Sie auf das Arbeitsdreieck aus Kühlschrank, Herd und Spüle achten sollten. Die Abstände zwischen diesen Arbeitsplätzen sollten Sie möglichst nahe beieinander einplanen, um sich weite Wege einzusparen.
Zusätzlich sollte es ausreichend Abstell- und Arbeitsfläche geben, damit Sie genug Platz zum Arbeiten in der Küche haben. Herd und Spüle sollten auch im Sitzen erreichbar sein, um auf langes Stehen verzichten zu können.
Tipp 2: Seniorengerechtes Raumkonzept
Vor allem offene Küchen werden für ältere Menschen besonders empfohlen, da sie mehr Platz und individuelle Anpassungen erlauben.
Die optimale Küchenform
Die Küchenform, die am besten auf Ihre Bedürfnisse eingeht, ist eine ebenerdige Küche in U-Form. Sie müssen keine weiten Wege zurücklegen und haben alles in greifbarer Nähe. Außerdem können Sie sich in der gesamten Küche auf jedem Weg an den Arbeitsplatten abstützen.
Indem die Küche ebenerdig ist, wird die Sturzgefahr durch Treppenstufen minimiert. Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, dass in Ihrer Küche keine losen Kabel oder Schwellen am Boden ein Hindernis darstellen.
Elektronische Küchengeräte
Damit die elektronischen Küchengeräte kein Hindernis darstellen, sollten Kühlschrank und Backrohr auf Augenhöhe eingebaut werden. Generell sollten Sie eher auf Unterschränke verzichten, um ein möglichst angenehmes Hantieren ohne körperliche Einschränkungen zu ermöglichen. Bei der Planung sollten Sie außerdem beachten, dass Sie sich ohne Unterschränke näher an die Arbeitsfläche setzen können.
Indirekte Lichtquellen
Was in modernen Küchen immer häufiger integriert wird, erweist sich auch im Alter als sehr hilfreich: indirektes Licht. Ob LED-Streifen unter dem Oberschrank oder zusätzliche Lampen – je mehr Licht, desto besser. Durch die zusätzliche Beleuchtung werden Schatten vermieden und schlechtem Sehen wird durch mehr Helligkeit entgegengewirkt. Gleichzeitig werden alle Gefahrenquellen verringert, die durch mangelhafte Sicht entstehen könnten.
Tipp 3: Ergonomische Elemente
Ihre zukünftige Küche soll möglichst wenig körperliche Hindernisse darstellen. Deshalb sollten Sie bei der Planung darauf achten, kaum tiefe oder sehr hohe Elemente einzuplanen. Bücken und Strecken fallen im Alter nicht mehr so leicht und schränken die Barrierefreiheit ein.
Schubladen statt Unterschrank
Niemand kriecht gerne in die hinterste Ecke des Unterschranks, schon gar nicht ältere Menschen! Breite, ausziehbare Schubladen sind hier die optimale Alternative zu den herkömmlichen Unterschränken. Die Schubladen bieten ausreichend und leicht zugänglichen Stauraum für Geschirr, Töpfe und Vorräte. Außerdem bleibt es in den Schubladen meist wesentlich übersichtlicher als in tiefen Unterschränken.
Auch die klassischen Hängeschränke können sich im Alter als unpraktisches und sogar gefährliches Hindernis erweisen. Das oberste Fach ist möglicherweise nur mit einer Leiter oder einem Stuhl erreichbar, was ein unnötiges und auch gefährliches Erschwernis darstellt.
Breite, flache Schränke mit einer maximalen Höhe von 1,40 Metern eignen sich im Alter besser und sind leichter zugänglich. Anstelle von Schranktüren erweisen sich auch Klappen, die nach oben hin öffnen, als sinnvoll. Das Risiko, dass Sie sich den Kopf an einer offenen Schranktüre stoßen, wird so wesentlich verringert.
Höhenverstellbare Arbeitsflächen
Sollte es nicht möglich sein, die Kücheninseln im Nachhinein noch abzusenken, erweist sich ein ausklappbarer Tisch für sinnvoll. Er sorgt für unterschiedliche Arbeitshöhen in Ihrer Küche und kann individuell für Ihre Bedürfnisse angebracht werden. Durch die angepasste Höhe können Sie den Großteil der Arbeit schonend auf dem Tisch verrichten oder Ihre Einkäufe darauf abstellen.
Für Personen unterschiedlicher Größe im gleichen Haushalt eignen sich außerdem unterschiedlich hohe Küchenelemente. Diese können beispielsweise durch ein Thekenboard realisiert werden oder durch ein höhenverstellbares Segment. Vor allem elektrisch höhenverstellbare Arbeitsplatten erweisen sich im zunehmenden Alter als praktisch. Die jeweils benötigte Höhe können Sie leicht selbst einstellen und an Ihre Bedürfnisse anpassen.
Fazit: Planung einer Küche für Senioren
Mit Hilfe kleiner Tipps können Sie zusammen mit einem Küchenprofi die perfekte altersgerechte Küche planen und realisieren. Indem Sie auf tief gelegene oder sehr hohe Schrankelemente verzichten, gestalten Sie eine barrierefreie und ergonomische Küche. Durch den Einsatz von höhenverstellbaren Arbeitsflächen erreichen Sie einen maximalen Arbeitskomfort und können die gewünschte Höhe individuell einstellen.