Ein kleines, naturbelassenes Schwefel-Heilbad, erdbeheiztes Meerwasser und die sonnenverwöhnte Lage machen Vulcano zu einem beliebten Reiseziel insbesondere der älteren Generationen. Zusätzlich bietet die Insel viele Möglichkeiten zum Entdecken und Staunen, aber auch mystische Momente.
Auf Vulcano ist der Name Programm. Heiße Gase, die aus Spalten im Meeresboden austreten, bringen das Wasser am Badestrand zum Brodeln. Schwefelhaltiger Dampf dringt durch Krater- und Bodenritzen und verwandelt einen Tümpel in ein blubberndes Schlammbad mit Heilkräften. Mehr noch: Die Insel, selbst nach dem römischen Gott des Feuers benannt, wurde zum Namensgeber für alle feuerspeienden Berge.
Die geographische Lage
Vulcano liegt nördlich von Sizilien und erhob sich als Jüngste der äolischen Inseln erst vor rund 360.000 Jahren aus dem Tyrrhenischen Meer. Alle sieben Inseln des faszinierenden Archipels sind Gipfel mächtiger Vulkane, die teilweise mehr als 3.000 Meter vom Meeresboden aufragen.
Bis ins 19. Jahrhundert blieb Vulcano unbesiedelt und auch heute leben nur rund 900 Menschen auf dem kleinen Eiland. Sie haben noch immer Respekt vor der vulkanischen Naturgewalt – zu Recht! Der bisher letzte verheerende Ausbruch dauerte von 1888 bis 1890. Die Inselbewohner waren damals vorgewarnt und konnten mit dem Schiff fliehen. Zurück blieben Strafgefangene, die auf Vulcano im Schwefelbergbau arbeiteten. Sie versteckten sich zwar in Stollen. Doch keiner überlebte das höllische Inferno der andauernden Ausbrüche.
Heute wird die Insel von Wissenschaftlern überwacht, um die Menschen im Falle des nächsten Ausbruchs rechtzeitig evakuieren zu können. Gerade die vulkanische Aktivität ist es, die den Reiz Vulcanos für Urlauber und Tagesgäste ausmacht. Schon am Hafen schlägt den Neuankömmlingen beißender Schwefelgeruch entgegen. Der Fähranleger liegt am sogenannten „Toten Feld“. Zwischen dem stets dampfenden Krater „La Fossa“ und dem Vulcanello sind Anfang des 20. Jahrhunderts alle Pflanzen der Hitze und den giftigen Gasen zum Opfer gefallen.
Was Sie auf Vulcano nicht versäumen sollten
Bad im Schwefelschlamm: Die Hauptattraktion für Touristen erreichen Sie vom Hafen aus in wenigen Minuten. Das heiße Schwefelschlammbad Vasca di Fanghi liegt direkt hinter dem Faraglione, einem gelb, rot und blau schimmernden Felsen. Hier pressen heiße Gase schwefelhaltigen Schlamm in eine kleine Lagune, die bis über 50 Grad Celsius warm sein kann. Der Schlamm soll bei Hauterkrankungen, Rheuma und Arthritis helfen. Seit es am Pool Umkleiden und Duschen gibt, wird ein kleines Eintrittsgeld verlangt.
Doch Schlammbaden ist nicht jedermanns Sache. Man sagt, der Schlamm dringe tief in die Haut ein und der Schwefelgeruch verfolge die Badegäste mehrere Tage. Außerdem wird vor Gesundheitsgefahren durch das aufsteigende Gas und angereicherte menschliche Ausscheidungen gewarnt. Wir haben nicht gebadet, aber dafür die folgende Empfehlung selbst ausprobiert.
Baden im natürlichen Whirlpool (Zona delle Acque Calde): Gleich neben dem Fangotümpel liegt eine Bucht mit grauem Sand, Liegen und Sonnenschirmen. Die brodelnden Stellen im Wasser sind sogar vom Ufer aus zu erkennen. Hier strömt heißes, schwefelhaltiges Gas aus dem Erdinneren und erwärmt den Meeresboden und das Wasser – zur Freude der Badegäste. Aber Vorsicht: Der harte, helle Boden um die Austrittsöffnungen kann sehr heiß sein, ebenso wie das Wasser! Badeschuhe sind hier nützliche Accessoires. Auch am Strand strömen aus Minikratern heiße Gase aus.
Wanderung zum Krater La Fossa: Der Gran Cratere ist ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch. Obwohl an den Flanken und am Kraterrand ständig rund 500 Grad heißer, giftiger Schwefeldampf austritt, ist der Aufstieg zum Gipfel ungefährlich. Der Weg zieht sich in Serpentinen zum Kraterrand. Wer die etwa einstündige Wanderung bis hoch auf 400 Meter geschafft hat, wird mit einem grandiosen Blick zum Kratergrund und auf die Nachbarinseln, bei guter Sicht sogar bis zum Ätna, belohnt. Aber nicht nur das: Die Gewalt der Natur ist hier aus nächster Nähe spürbar und beeindruckt mit einem zauberhaften Farbspiel. Der Dampf färbt die umliegende Lava gelb und bildet zarte Kristallstrukturen.
Fünf Tipps für die Wanderung zum Gran Cratere:
- Der Sonnenuntergang ist am Kraterrand ein besonderes Schauspiel. Die Schwefeldämpfe und das Farbspiel des Lichts auf dem gelben Gestein erzeugen eine mystische Stimmung. Taschenlampen für den Rückweg nicht vergessen!
- Festes Schuhwerk ist beim Spaziergang um den Kraterrand sehr empfehlenswert.
- Die giftigen Gase sind je nach Witterung möglicherweise nicht als Dampfschwaden sichtbar. Sie sollten nicht eingeatmet werden!
- Ein Abstieg in den Kratertrichter ist lebensgefährlich, denn die giftigen Gase kommen im Trichter in einer noch höheren Konzentration vor.
- Die Gasaustrittsstellen können am Krater gut und gerne 400 Grad heiß sein. Die „heißen“ Fumarolen sind an der grauen Farbe zu erkennen. Wegen der Hitze lagern sich hier keine Schwefelkristalle ab. Dafür ist an heißen Fumarolen vereinzelt geschmolzener Schwefel zu sehen.
Spaziergang zum Monstertal „Valle dei Mostri“: Das Tal der Ungeheuer liegt auf der Halbinsel Vulcanello und lässt sich leicht erkunden. Ein schattiger Weg führt von der kaum befahrenen Straße in Richtung Vulcanello-Krater. Am Fuße des Kraters liegen von Wind und Regen geprägte Lavabrocken in der Form von monsterartigen Gestalten im schwarzen Sand. Ein Spaß für Abenteuerlustige, insbesondere bei einbrechender Dunkelheit!
Zum Mitbringen: Als Erinnerungsstück oder Mitbringsel für die Lieben zuhause bieten sich auf Vulcano Gegenstände oder Schmuck aus Vulkangestein und Obsidian an. Das schwarze vulkanische Glas ist bekannt als Schmuck- und Heilstein.
Anreise: Fähren fahren Vulcano von allen äolischen Inseln und von vielen Orten entlang der italienischen Küste an. Die Strecke Neapel–Vulcano wird von unterschiedlichen Fährgesellschaften bedient. Die größte Auswahl an Verbindungen vom Festland hat der Reisende im sizilianischen Milazzo.