Ruhende Eismassen auf brodelndem Magma, das ist der Vatnajökull. Ein eisiger Riese, der darauf wartet, entdeckt zu werden.
Wer als Mitteleuropäer an Gletscher denkt, hat neben schwindelerregenden Höhen und tiefen Schluchten vor allem an eines im Kopf: Kälte, Kälte, Kälte. Ein Ausflug auf einen Alpen-Gletscher ist zunächst einmal ein Ausflug in die Kälte. Dies ist zweifelsohne auch bei isländischen Gletschern der Fall. Ohne Mütze und Handschuhe sollte man sich keinem der Eisriesen nähern. Wo in den Alpen jedoch riesige Gesteinsmassen unter dem Eis verborgen liegen, brodelt unter den isländischen „Jökulls“ („Jökull“ ist die isländische Bezeichnung für Gletscher) heißes Magma. Auf der nordeuropäischen Insel knapp südlich des Polarkreises liegen extreme Hitze und eisige Kälte nah beisammen.
Der Vatnajökull: Über 8.000 Quadratkilometer Eis
Insgesamt 10 Prozent des Landes sind mit Eis bedeckt, unter den meisten Eismassen befinden sich Vulkane. Das führt dazu, dass sich unter den Gletschern riesige Seen bilden, die sich von Zeit zu Zeit den Weg nach draußen bahnen und ausgedehnte Flusslandschaften mit Wasser versorgen oder auch als riesige Flutwellen nach draußen brechen.
Der, aufgrund seiner Größe, zweifelsfrei eindrucksvollste unter den isländischen Gletschern ist der Vatnajökull. Seine Eismassen dehnen sich über eine Fläche von 8.300 Quadratkilometern im Südosten der Insel aus und stellen mit einem Volumen von Sage und Schreibe 3.000 Kubikmetern jeden der eisigen Riesen in den Alpen in den Schatten. Damit ist der Vatnajökull der weltweit größte Gletscher außerhalb des Polarkreises, im größten Nationalpark Europas auf der größten Vulkaninsel der Erde.
Umgeben ist der weiße Riese von einer trist und gleichzeitig mystisch anmutenden Mondlandschaft – schwarzgrauer Sand, durchsetzt von Flussläufen und Geröllpisten so weit das Auge reicht. Genau betrachtet blicken Reisende hier in ein Stück geologische Erdgeschichte. Als zum Ende der Eiszeit das Eis, das die Insel zuvor fast komplett bedeckte, schmolz, ließ es im Hochland Islands ausgedehnte Sand- und Kieswüsten zurück. Der Vatnajökull ist eine der Eismassen, die von der Schmelze übrig blieben. Er ist eine der Eiskappen, die sich nun als flach gewölbte Eisschilde über der Geröllwüste erheben.
Ein Naturschauspiel
An seinen Rändern lassen sich viele faszinierende Entdeckungen machen. Man trifft auf bizarre Landschaften, tiefblaue Gletscherseen, Sandbänke und glasklare Flüsse, die sich zuerst durch Steingeröll und Sand und schließlich durch saftig-satte Wildwiesen-Gelände schlängeln. Durch Vulkanausbrüche unter der Eiskappe haben Flutwellen riesige Sandlandschaften im Süden des Gletschers geschaffen, die sich sogar soweit aufschütteten, dass ehemalige Inseln mit dem Festland verbunden wurden. In Gegenwart dieser mächtigen Naturgewalt kann man nicht anders, als sich ehrfurchtsvoll vor der gigantischen Kulisse zu verneigen.
Wer diese einzigartige Naturgewalt einmal live erleben möchte, sollte sich in jedem Fall das kleine Land der Superlative im hohen Norden Europas für die nächste Reise vormerken. Um die eindrucksvolle Gletscherwelt des Vatnajökull zu erkunden, hat man unzählige Möglichkeiten. Verschiedenste Tourenanbieter bieten Gletscher- und Höhlenwanderungen, Eisklettern oder Jeep-Touren auf dem Gletscher selbst an. Bei Glacieradventure lassen sich maßgeschneiderte Ausflüge je nach Bedürfnis buchen, am besten per E-mail unter: info@glacieradventure.is
Um die Umgebung des Eisriesen zu erkunden, wendet man sich am besten an eines der Besucherzentren im Vatnajökull Nationalpark: http://www.vatnajokulsthjodgardur.is/english/operations/visitor-centre/
Wir wünschen eine entdeckungsreiche Reise!