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Der Journalist und Finanzexperte Martin Beier verfasst inzwischen seit fast zwei Jahren für 59plus Wirtschafts- und Finanzartikel. Der 67-Jährige betritt gern Neuland: Im BWL-Studium während der 70er-Jahre galt er als Exot, weil er sich damals schon mit Aktien als Wertanlage befasste, die erst 20 Jahre später der große Renner werden sollten. Uns verriet der gebürtige Westfale, warum er Journalist wurde und warum er so gerne für 59plus schreibt.

Herr Beier, Sie waren erfolgreicher Aktienanalyst bei einer großen deutschen Bank. Warum sind Sie 1979 in den Journalismus gewechselt?

Die Bank versetzte mich nach Frankfurt und ich hatte meine Liebe hier in Düsseldorf. Außerdem war ich in Frankfurt einer von vielen Analysten und da konnte ich nicht groß was werden, da ich kein klassischer Banker war. Da habe ich was anderes gesucht. Und gefunden – in Düsseldorf bei der Zeitschrift der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Dafür war es egal, ob man eine journalistische Ausbildung hatte. Wichtig war, dass man etwas davon verstand, worüber man schrieb. So kam es, dass ich meine journalistische Ader ausleben konnte. Schon in der Quinta auf dem Gymnasium habe ich handschriftlich Sportzeitungen geschrieben.

Martin Beier ist seit 1979 Journalist und die Welt der Finanzen ist seine Leidenschaft. Bildquelle: Martin Beier
Martin Beier ist seit 1979 Journalist und die Welt der Finanzen ist seine Leidenschaft. Bildquelle: Martin Beier

Martin Beier hat dann Karriere gemacht.

Von 1990 an war ich Chefredakteur von „Das Wertpapier“ sowie von „Wallstreet Online“ und „Optimal Versichert“. Zwischendurch war ich auch für Gruner und Jahr für die Wirtschaftszeitschrift „impulse“ tätig und habe neben meiner Arbeit als Chefredakteur freiberuflich als Finanzexperte für RTL und den WDR gearbeitet. Das war eine tolle Zeit. Johannes Gross war mein Förderer und Vorbild. Seit den 90er-Jahren betreue ich zudem Unternehmen und Privatpersonen mit meiner Finanz- und Kommunikationsexpertise. Als um die Jahrtausendwende der Boom der New Economy endete, habe ich mich mit einem eigenen Medienbüro selbstständig gemacht.

In welcher Form verstärken Sie 59plus redaktionell?

Zweimal im Monat mit einem Kommentar und einem Artikel zu Wirtschafts- und Finanzthemen. Privat bin ich Solarstromerzeuger und in diesem Zusammenhang gibt es das ärgerliche Thema der Umlage auf den Haushaltsstrom. Die Kuriositäten und Absurditäten, die es auf diesem Gebiet gibt, möchte ich ausleuchten. Aber auch Finanzthemen wie Inflation oder Altersarmut. Die Leser von 59plus kennen ja noch die Zeiten, als wir in den 70er-Jahren eine Inflation von sechs oder sieben Prozent hatten. Damals wurde geschrieben, das sei ganz schlimm, heute schreibt die Journaille, dass die aktuell niedrige Inflation eine Gefahr sei. Mir geht es darum, die Mechanismen aufzudecken und verständlich zu machen.

Früher war noch alles anders. Da konnte auch ein Aktien-Spezialist wie Martin Beier noch Empfehlungen aussprechen. Bildquelle: Pixabay.de
Früher war noch alles anders. Da konnte auch ein Aktien-Spezialist wie Martin Beier noch Empfehlungen aussprechen. Bildquelle: Pixabay.de

Offensichtlich denken Sie mit 67 Jahren noch nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen.

Nein, da geht es mir wie Ulrich Wickert, der neulich in einer Talkshow sagte, es geht gar nicht anders, als dass er jeden Tag mehrere Zeitungen liest. Sonst fühle er sich nicht wohl und das ist bei mir auch so. Für mein anderes Standbein als vereidigter Gutachter habe ich bis 2022 eine Bestellung und ich habe nicht vor, mich vorher zur Ruhe zu setzen. Das Beraten, Recherchieren und Schreiben macht mir Spaß.

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Neulich bin ich auf eigene Kosten nach Ungarn gefahren und habe eine Geschichte für meinen Blog gemacht, wie die Chinesen dort technisch überlegene Elektrobusse bauen für den ost- und westeuropäischen Markt. Die Schnellbahnstrecke von Belgrad in die EU-Hauptstadt Budapest bauen die Chinesen.

Deutsche Firmen wie Siemens haben nicht mehr viel zu melden. Die Deutsche Bahn lässt in England China-Busse fahren. Und dann ist die Bahn, die in Deutschland Verspätung hat, faktisch nur die Überbingerin schlechter Nachrichten der Bahn-Hersteller. Wenn man tiefer in das Thema reingeht, dann weiß man, dass der gute Ruf von „Made in Germany“, der außerhalb Deutschlands immer noch gilt, innerhalb Deutschlands vielfach überhaupt nicht mehr vorhanden ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

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2 KOMMENTARE

  1. Super, dass es Menschen gibt, die sich nicht von einer willkürlich festgelegten Altersgrenze leiten lassen. Ein Mann mit viel Lebens- und Berufserfahrung, der offensichtlich Spaß an seiner Tätigkeit hat! *Daumen hoch!*

    • Lieber Detlef, vielen Dank für Ihren Kommentar. Willkürlich festgelegte Altersgrenzen sind etwas das wir bei 59plus in jeder Hinsicht auflösen möchten ?. Wir freuen uns auch sehr über die zukünftige Unterstützung von Martin Beier in unserem Team und hoffen sehr, dass noch viele folgen werden. Herzliche Grüße von der Redaktion

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