In früheren Jahrhunderten waren Infekte schnell ein Todesurteil. Mit der Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das anders. Im Jahr 1928 experimentierte der Bakteriologe mit Krankheitserregern und fand heraus, dass ein Schimmelpilz die Bakterien bekämpfte. In ihm reifte der Gedanke, dieses Präparat gegen schwere Krankheiten wie Lungen- und Hirnhautentzündung einzusetzen. Leider stießen seine Berichte auf wenig Interesse, und er gab die Entwicklung des Medikaments auf.
Die Wissenschaftler Ernst Chain und Howard Florey setzten gut zehn Jahre später seine Versuche fort und wendeten 1940 das neue Medikament bei Ratten an. Von den guten Ergebnissen ermutigt, bekamen die ersten Patienten das Wundermittel. 1944 produzierten die US-amerikanischen Streitkräfte das Penicillin, kurz vor Kriegsende kam es auch für Zivilisten auf den Markt. Fleming, Chain und Florey erhielten 1945 gemeinsam den Nobelpreis für Medizin.
Risiken und Nebenwirkungen von Antibiotikum
Schon längst ist das Antibiotikum zu einem Standardmedikament geworden, das bei schweren Infekten Bakterien bekämpft. Doch genau hier liegt das Problem! Selten lässt sich ohne Weiteres feststellen, ob Viren oder Bakterien einen Infekt auslösten. Gegen Viren richtet ein Antibiotikum nichts aus, sodass der Patient lediglich unter den Nebenwirkungen leidet. Das Antibiotikum ist ein wichtiges und hochwirksames Präparat, wurde aber in den letzten Jahren zu schnell und leichtfertig eingesetzt.
Eigentlich müsste der Arzt zunächst den Erreger genau bestimmen und dann das passende Antibiotikum verschreiben. Die Bestimmung im Labor kostet Zeit und Geld – und wird oft nicht durchgeführt. Dafür kann es handfeste Gründe geben, beispielsweise wenn der Patient lebensbedrohlich erkrankte. Doch oftmals geschieht es aus Bequemlichkeit oder um Kosten zu sparen. Dann setzt der Arzt ein Breitbandantibiotikum ein, das unspezifisch gegen viele Erreger wirkt. Leider schadet es gleichzeitig der Darmflora des Patienten, was gefährlich ist, denn diese beeinflusst das Immunsystem. Um zu verhindern, dass das Antibiotikum die gesunde Darmflora angreift, werden begleitende Maßnahmen sofort oder im Anschluss an die Einnahme empfohlen.
Resistenzen durch Antibiotikum
Resistenzen sind die erschreckende Folge eines zu sorglosen Umgangs beim Verschreiben von Antibiotika und dem übertriebenen Einsatz in der Tierhaltung. Das bedeutet, dass immer mehr Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent werden und die Medikamente beim Patienten nicht mehr wirken, wenn er an diesem Erreger erkrankt. Deshalb ist es wichtig, dass Kranke ihr Präparat so einnehmen, wie es vorgeschrieben ist. Sie müssen die Anweisungen ihres Arztes oder Apothekers genau befolgen und die Tabletten im richtigen zeitlichen Abstand und in der verschriebenen Gesamtmenge einnehmen. Andernfalls überleben besonders widerstandsfähige Erreger und sind fortan unempfindlich gegen das Medikament. Für Menschen, die sich mit diesem Erreger anstecken, kann das zu einer großen Gefahr werden.
Bei der Einnahme sollten Sie zudem beachten, ob die Tabletten vor, während oder nach der Mahlzeit zu schlucken sind. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln gilt es zu berücksichtigen. Bewahren Sie sich generell eine gesunde Skepsis gegenüber Antibiotika, damit diese bei gravierenden Erkrankungen weiterhin helfen. Die meisten Erkältungskrankheiten lassen sich mit Bettruhe und bewährten Hausmitteln genauso gut oder besser behandeln als mit Antibiotikum. Gleichzeitig bleiben Nebenwirkungen aus und die Darmflora wird geschont.