Die Wanderung auf dem Schluchtensteig gehört zu den besonderen Naturerlebnissen: Der Weg von Stühlingen nach Wehr ist ein Top Trail of Germany. Wie die meisten Wanderer teilte ich die 119 Kilometer Schluchtensteig in sechs Tagesetappen auf, die jeweils ungefähr 20 Kilometer betragen. Besonders ambitionierte Läufer legen die Strecke im südlichen Schwarzwald in fünf Tagesetappen zurück.
Wer bislang noch wenig wanderte, sollte zunächst seine Kondition aufbauen, bevor sie oder er sich auf den Schluchtensteig begibt. Auf einigen Etappen gilt es beachtliche Höhenunterschiede zu überwinden, an Tag 3 geht es gut 700 Höhenmeter bergauf.
Wer gerne regelmäßig gemütliche Pausen auf bequemen Bänken einlegt, muss auf manchen Etappen lange Strecken zurücklegen, bis ein Ruhebänkchen auftaucht. Das hängt damit zusammen, dass der Weg – wie sein Name schon andeutet – häufig auf schmalen Pfaden durch enge Täler und Schluchten verläuft.
Die ersten drei Etappen auf dem Schluchtensteig
An Tag 1 geht es nahe der schweizerischen Grenze durch das untere Wutachtal. Auf schmalen Pfaden wandern Sie durch einen urwüchsigen Teil des Südschwarzwaldes, vorbei an wunderbar bemoosten Bäumen und Felsformationen. Die zweite Etappe führt teils direkt an der Wutach entlang und teils an schwindelerregenden Felswänden hoch über dem Fluss. Spätestens hier wird deutlich, dass Sie trittsicher und schwindelfrei sein sollten, um an der Wanderung Spaß zu haben.
Die zweite Tagesetappe endet eigentlich an der Schattenmühle. Wer dort nicht übernachten möchte, kann mit dem Bus in verschiedene Orte weiterfahren. Mit der Gästekarte ist diese Fahrt kostenfrei. Ich entschied mich für die Übernachtung in Löffingen, das von der Schattenmühle mit einer kurzen Busfahrt zu erreichen ist. In Löffingen hat mir die feine regionale Küche im Restaurant Linde gut geschmeckt.
Am dritten Tag wanderte ich durch die Wutach- und Haslachschlucht, vorbei am Kurort Lenzkirchen durch das Schwendetal und schließlich zum Luftkurort Oberfischbach.
Die Etappen 4 bis 6 des Schluchtensteigs
An Tag 4 umrundete ich den lieblichen Schluchsee und genieße beeindruckende Blicke aus verschiedenen Perspektiven auf den See. Für eine gemütliche Pause bietet sich die Vesperstube Unterkrummen an. Doch Vorsicht! Wer sich da einmal gemütlich niedergelassen hat und den Blick auf den See genießt, muss sich gut motivieren, um weiterzuwandern. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
Die weitere Etappe lohnt sich und wartet mit einem besonderen Höhepunkt auf, dem Abstieg entlang des wildromantischen engen Tals mit dem Windbergbächle und viel Moos. Da ich rechtzeitig in St. Blasien eintreffe, besichtige ich den beeindruckenden Dom, der auch Schwarzwalddom genannt wird, und zu groß für den kleinen Ort wirkt. In St. Blasien übernachtete ich in der netten Pension Glatt https://www.bbglatt.com/, die sich auch unkompliziert über Booking.com buchen lässt. Das Frühstücksbuffet war umfangreich und es gab leckere selbst gebackene Kekse und Kuchen als besonderes Extra.
Am vorletzten Tag erklimme ich auf dem Lehenkopf einen hölzernen Aussichtsturm: Meine Mühsal wird mit einem beeindruckenden Fernblick bis zu den Alpen belohnt. Weiter am Tag genieße ich schöne Ausblicke und der Weg führt durch farbenfrohe Bergwiesen, auf denen sich Insekten und Schmetterlinge tummeln. In Todtmoos wartet erneut ein kulturelles Highlight auf müde Wanderer wie mich. Seit über 700 Jahren pilgern Menschen dort in die berühmte Wallfahrtskirche „Unserer lieben Frau“.
Die letzte und mit Abstand längste Etappe verläuft zu großen Teilen bergab. In Wehr angekommen belohnen sich die Wanderer bei gutem Wetter mit einem großen Eisbecher oder machen gleich Station im Schwimmbad. Ich habe mich übrigens für das Eis entschieden.
Mit oder ohne Gepäck – zu Fuß oder mit dem Bus?
Der Schluchtensteig ist in den letzten Jahren so populär geworden, dass es sich empfiehlt, die Übernachtungen im Vorfeld zu buchen. Wer keine Lust hat, einzeln die Pensionen, Privatunterkünfte oder Hotels anzuschreiben, bucht über einen lokalen Anbieter die gesamte Tour. Möchten Sie nur mit Tagesgepäck wandern, können Sie auf Gepäcktransporte zurückgreifen. Alternativ bieten einzelne Gastgeber einen Shuttleservice an. Damit ist es auch möglich, mehr als eine Nacht im selben Bett zu schlafen.
Wer sich nicht festlegen möchte, kann auf gut Glück ein Quartier suchen. Sollte es einmal keine freie Übernachtung geben, kommt die KONUS Gästekarte zum Einsatz. Mit dieser Karte können Sie die Busse des öffentlichen Nahverkehrs sowie die Wanderbusse benutzen.
Wer es sich einrichten kann, meidet für die Wanderung beliebte Termine wie Schulferien oder Wochen mit Feiertagen. Der Naturgenuss kommt zu kurz, wenn einzelne Etappen überlaufen sind.
Alles Wichtige zur Anreise zum Schluchtensteig
Ich hoffe, dass ich Ihnen Lust gemacht habe, den Schluchtensteig ebenfalls zu erwandern. Wichtige Informationen finden Sie auf der Website https://www.schluchtensteig.de/.
Je nachdem, aus welcher Himmelsrichtung Sie in den südlichen Schwarzwald reisen, kann sich die Anreise mit Bus und Bahn etwas mühsam gestalten. Daher stellen viele Wanderer ihr Auto am Startpunkt in Stühlingen ab und fahren am letzten Tag mit dem Wanderbus vom Zielort Wehr zurück nach Stühlingen. Auch diese Fahrt ist mit der KONUS Gästekarte kostenfrei möglich. Alternativ können Sie am ersten Tag mit dem Auto nach Wehr fahren und von dort mit dem Wanderbus nach Stühlingen. Das hat den Vorteil, dass Sie am Ende Ihrer Wanderung direkt ins Auto steigen können, um die Heimfahrt anzutreten. Je nach Entfernung empfiehlt es sich jedoch, noch einen Tag anzuhängen und die Füße ein wenig auszuruhen.
Noch einmal die wichtigsten Informationen auf einen Blick für Sie:
- Startpunkt Schluchtensteig: Stühlingen
- Ziel Schluchtensteig: Wehr
- Gesamtlänge: 119 Kilometer
- Tagesetappen: fünf oder sechs, wobei ich sechs Etappen empfehle
- Aufstieg: 3180 Höhenmeter
- Abstieg: 3290 Höhenmeter
- Kulturelle Höhepunkte: Dom von St. Blasien und Wallfahrtskirche „Unserer lieben Frau“ in Todtmoos