In der Wirtschaft gibt es verschiedene Arten von Unternehmen, ein wichtiger Unterschied ist dabei zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Die kleinste Personengesellschaft ist ein Einzelunternehmen: Geschäftsführer und einziger Mitarbeiter sind identisch. Das kann ein freiberuflich tätiger Journalist sein oder der Betreiber eines kleinen Kiosks. Größere Personengesellschaften sind die Offene Handelsgesellschaft oder eine Kommanditgesellschaft. Bei diesen Rechtsformen haften die Inhaber nicht nur mit dem Vermögen des Betriebs, sondern darüber hinaus mit ihrem Privatvermögen.
Sie erinnern sich vielleicht an den Untergang des Drogerieriesen Schlecker, bei dem Anton Schlecker mit seinem privaten Vermögen haftete. Je größer ein Unternehmen wird, desto höher wird das Risiko für die Inhaber. Zudem kann ein Mensch oder eine kleine Gruppe von Personen kaum Millionen aufbringen, um eine Fluggesellschaft oder ein Chemiewerk zu gründen. Deshalb wurde vor vierhundert Jahren die erste Aktiengesellschaft (AG) gegründet, um Aktien herauszugeben.
Die AG zählt zu den Kapitalgesellschaften, wie auch die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Unter den größten deutschen Unternehmen sind mehrheitlich Aktiengesellschaften wie zum Beispiel Volkswagen, Daimler oder Siemens.
Wie funktioniert eine Aktiengesellschaft?
Damit die Aktiengesellschaft an eine große Menge Kapital kommt, gibt sie bei der Gründung Anteile an ihrem Unternehmen heraus: Bei diesen Wertpapieren handelt es sich um Aktien. Nachfolgend sprechen wir von Stammaktien, wenn wir Aktien sagen. Der Vollständigkeit halber wollen wir erwähnen, dass es auch Vorzugsaktien gibt. Die Inhaber von Vorzugsaktien werden üblicherweise durch eine höhere oder garantierte Gewinnausschüttung (Dividende) für den Verzicht auf das Stimmrecht entschädigt. Auch wenn ein Unternehmen schon lange tätig ist, kann es bei Bedarf erneut sein Kapital erhöhen und weitere Aktien ausgeben. Das ist hilfreich, wenn das Unternehmen weiter expandieren möchte.
Wer eine Stammaktie kauft, wird mit dem Nennbetrag der Aktie zum Eigentümer der AG: Je nach Größe des Unternehmens bedeutet der Besitz einer Aktie nur einen geringen Anteil. Trotzdem kann der Aktionär Einfluss ausüben! Die AG lädt mindestens jährlich ihre Aktionäre zur Hauptversammlung ein. Wenn Sie dieser Einladung nicht folgen möchten, übertragen Sie das Stimmrecht an Ihre Bank oder einen Aktionärsvertreter Ihrer Wahl. Möchten Sie Ihr Unternehmen jedoch näher kennenlernen, können Sie persönlich an der Hauptversammlung teilnehmen und sogar Fragen stellen.
Aktien als Geldanlage
Erwirtschaftet die AG Gewinne, erhalten die Aktionäre jährlich eine kleine Gewinnausschüttung, die sogenannte Dividende. Investieren Sie in Aktien einer börsengehandelten AG, können Sie Ihre Anteile an der Börse jederzeit verkaufen oder weitere Aktien erwerben. Gelingt es Ihnen, die Aktie zu einem höheren Preis zu verkaufen als der ursprüngliche Kaufpreis, erzielen Sie sogar Gewinn. Dafür sollten Sie sich intensiv mit wirtschaftlichen Themen beschäftigen und die Entwicklung des Unternehmens im Auge behalten.
Im Vergleich zu einem Sparbuch oder einem Tagesgeldkonto ist die Anlage in Aktien ein riskanteres Unterfangen. Gleichzeitig wird der Mut zum Risiko durch einen höheren Ertrag in Form von Dividenden und Kursgewinnen belohnt. Geld, das Sie als kurzfristige Reserve für eine kaputte Waschmaschine oder den nächsten Urlaub benötigen, sollten Sie besser auf ein Tagesgeldkonto legen. Jener Anteil Ihres Ersparten, den Sie längerfristig entbehren können, bietet sich an, um ihn in Aktien oder Aktienfonds zu investieren. Längerfristig deshalb, weil sich der Markt und der Aktienkurs nicht zu jedem Zeitpunkt für einen Verkauf anbieten. Mit etwas Geduld verbessern sich die Aktienkurse jedoch mittelfristig meist wieder. Eine alte Anlegerweisheit heißt nicht umsonst, dass Sie „nicht zu viele Eier in einen Korb legen sollten“. Auf die Geldanlage bezogen heißt das, dass es die gute Mischung macht.