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Wenn man älter wird, dann verändert sich manches: Die Kraft lässt nach und auch liebgewonnene Hobbies können nicht mehr so ausgeführt werden, wie man es sich wünscht. Das trifft besonders auf den Garten zu, denn Gartenarbeit ist eben auch Arbeit, und manchmal ist sie körperlich sehr anstrengend. So fragen sich viele Menschen in unserem Alter, was werden soll: Der Garten ist da, man hat ihn gern, aber die Arbeit wird zu viel.

Da gibt es nun unterschiedliche Möglichkeiten:

Man könnte das Grundstück verkaufen, einen kleineren Garten oder nur einen Balkon wählen. Oder man sucht sich Hilfe für den Garten und gestaltet ihn vielleicht auch pflegeleichter. Eine Alternative ist, ein Stück weit zu ertragen, dass der Pflegezustand sich ändert.

1.) Verkaufen/sich verkleinern

Wenn man überhaupt keine Veränderung mag, es nicht ertragen kann, dass der geliebte Garten vielleicht verwildert oder umgestaltet wird, damit er pflegeleichter wird, dann hilft nur, das Grundstück zu verkaufen. All die Liebe, die man über Jahre in den Garten gesteckt hat, all die Arbeit und Fürsorge – dass man das nicht erhalten kann, das ist für Manchen nicht auszuhalten.

Also hilft nur ein radikaler Schnitt!

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Ja, das ist eine Möglichkeit, und sie bietet die Chance, den neuen Garten seniorengerechter anzulegen. Das kann die Möglichkeit der Wahl sein, wenn man Lust auf Gartenanlage hat, die Neugestaltung einem Freude macht und die Kraft dafür vorhanden ist. Ein kleinerer Garten kann auf jeden Fall eine Erleichterung sein. Nicht mehr sooooo viel Arbeit, nicht mehr das Gefühl, dass es einem über den Kopf zu wachsen droht!

Weiter unten in diesem Text lesen Sie, worauf bei einem neuen seniorengerechten Garten zu achten ist.

Lassen Sie den Pflanzen freien Lauf und gewähren Sie sich damit deutlich mehr Entlastung. Bildquelle: @ Erda Estremera / Unsplash.com
Lassen Sie den Pflanzen freien Lauf und gewähren Sie sich damit deutlich mehr Entlastung. Bildquelle: @ Erda Estremera / Unsplash.com

2.) Sich Hilfe für den Garten suchen

Alles bleibt beim Alten, jedenfall so ziemlich (denn gute Gartenhelfer zu finden, die Kraut von Unkraut unterscheiden können, ist auch nicht so ganz einfach). Diese Option vermeidet die Veränderung, die vielen Menschen so schwer fällt. Allerdings kostet diese Lösung Geld, eventuell sogar relativ viel. Aber wenn das kein Thema ist, kann es eine gute Möglichkeit sein, im eigenen Garten zu bleiben.

3.) Den Garten umgestalten, pflegeleichter machen

Das ist eine größere Aktion, kann aber für viele weitere Jahre das Leben mit dem Garten erheblich erleichtern. Gucken Sie darauf, was Ihnen schwerfällt und was Ihnen leicht von der Hand geht und Freude bereitet. Worauf können Sie verzichten, was möchten Sie erhalten? Und wie kann es gelingen, das zu erhalten, was einem lieb geworden ist?

Technische Hilfsmittel, wie Rasenmähroboter (bitte wegen der Igel nur tagsüber fahren lassen) oder Bewässerungssysteme sind eine große Hilfe. Diese zu installieren ist aufwändig, aber sind sie erst einmal da, dann können sie eine enorme Entlastung sein.

Es gibt ergnomische Gartengeräte, die den Rücken schonen. Und es lohnt sich, die Werkzeuge zu pflegen und zu schärfen (ein scharfer Spaten ist viel leichter zu bedienen als ein stumpfer!). Vielleicht kann Gemüse in Hochbeeten angebaut werden. Die Wege sollten breit genug sein, damit auch mal ein Rollstuhl hindurch fahren kann und es gibt auch Hochbeete für Rollstuhlfahrer. Eine vierrädrige Karre ist vielleicht einfacher zu handhaben als eine normale Schubkarre.

In den Beeten ist das Mulchen eine große Hilfe. Mulchmaterial wie Rasenschnitt oder Falllaub hält die Feuchtigkeit gut und schützt vor Unkrauteinflug.

Weniger Einjährige Pflanzen zu setzen ist eine große Arbeitserleichterung, auch Stauden können lange und farbenfroh blühen! Wichtig ist die standortgerechte Pflanzung: Wenn Stauden und Gehölze an Stellen im Garten wachsen, wo sie so viel Licht bekommen, wie sie es brauchen und wo auch der Boden stimmt, dann wachsen die Pflanzen besser. Eine Funkie zum  Beispiel wird in der Sonne verbrennen und eine Rose im Schatten schlecht blühen. Auf die Ansprüche der Pflanzen zu achten ist ein großer Schritt zum erfolgreichen und damit weniger arbeitsintensiven Gärtnern.

Wenn Sie schon dabei sind, umzugestalten, achten Sie darauf, dass das Gießwasser an der richtigen Stelle verfügbar ist und Wege kurz bleiben. Ein Zaun ist als Abtrennung unkomplizierter als eine Hecke, die geschnitten werden muss.

Aus dem Rasen kann eine Wiese werden, der Umstellungsprozess kann durch das Einsetzen wildhafter Stauden und das Einbringen von Blüh-Samen unterstützt werden. Es will gut überlegt sein, was man noch selber gerne macht und worauf man verzichten möchte. So etwas kann gut mit Familie oder Bekannten gemeinsam überlegt werden, andere Menschen haben ja manchmal auch einen guten Blick für bestimmte Situationen.

4.) Ertragen, dass der Pflegezustand sich ändert

Das ist die schwierigste und zugleich realistischste Variante. Schwierig, weil Veränderungen oft Angst machen. Aber sie bieten auch Chancen! Wenn man die Pflege des Gartens nicht mehr so schafft, nicht mehr alle Beete akribisch sauber halten kann, dann verändert sich das Bild des Gartens. Und das kann richtig spannend sein. Natürlich verliert man manche Pflanzen: die, die schon immer nur überlebt haben, weil man sie gepäppelt hat. Aber andere machen sich breit und malen völlig neue Gartenbilder.

Es wird vielleicht nicht mehr überall gegossen und so entstehen neue Trockenbeete. Wer das mag, wer mit dem Klimawandel klarkommt, der breitet sich aus. Das können Königskerzen und Fingerhüte und Goldruten sein. Alles Pflanzen, die für Insekten wichtig sind und auch mal eine Trockenzeit überstehen.

Es braucht eine gewisse Offenheit, diese Veränderung zu ertragen. Veränderung ist ja sowieso das Thema, sie schafft Unsicherheiten, ist uns oft unheimlich. Es ist die Angst vor Kontrollverlust, aber auch davor, was die Nachbarn sagen. All das sollte man sich gut überlegen.

Wir haben in unserer Gärtnerei nach 25 Jahren die Pflege der Schauanlagen extensiviert, all das, worüber ich oben schreibe ist eingetreten. Und es ist völlig anders als früher, aber auch sehr sehr schön. Schön ist ja, die Erinnerungen an andere Zeiten im Herzen zu tragen. Ja, es war gut, als der Garten picobello gepflegt war, aber das war eine andere Zeit. Die haben wir genossen, jetzt sind die Umstände anders und wir machen es uns trotzdem schön und gucken, was sich verändert und freuen uns über neue Gartengäste und die Quirligkeit der Natur.

All das erfordert Mut und Offenheit. Das wird nur jede/r selber entscheiden können, ob diese Alternative für ihn gut ist.

Haben Sie den Mut ein neues Kapitel mit ihrem Garten zu eröffnen und beginnen Sie diesen mehr und mehr zu genießen. Bildquelle: @ Getty Images / Unsplash.com
Haben Sie den Mut ein neues Kapitel mit ihrem Garten zu eröffnen und beginnen Sie diesen mehr und mehr zu genießen. Bildquelle: @ Getty Images / Unsplash.com

Extra:

Anlage eines Gartens 59plus

Neben den oben erwähnten Erleichterungen sollte bei der Anlage eines seniorengerechten Gartens geschaut werden, was dem Menschen, der dort wohnt Freude macht:

  • Schön ist es, wenn die Gartenanlage übersichtlich ist, das Gefühl, den Garten “zu schaffen” kann beruhigend sein.
  • Blumen für die eigene Vase zu schneiden ist ein ganz besonderes Geschenk, vielleicht ist das möglich?
  • Welche Pflanzen sind wichtig für den Menschen, der in den Garten einzieht? Viele Gartenbesitzer haben Lieblingspflanzen oder Erinnerungen, diese im neuen Garten zu integrieren sollte ein Ziel sein.
  • Düfte wirken direkt im Unterbewußtsein und wecken dort Gefühle und Erinnerungen –  welche Pflanzendüfte werden besonders geschätzt?
  • Kräuter und Gemüse anzupflanzen und zu ernten ist für viele Menschen schön, große Kübel oder Hochbeete können hier gute Dienste leisten
  • Auch Beerenobst kann im Kübel dicht am Haus kultiviert werden.
  • Ein schöner Blick aus dem Fenster an dem der Lieblingssessel steht ist wichtig.
  • Vögel zu füttern und zu beobachten macht nicht nur älteren Menschen viel Freude.
  • Eine Bewässerungsmöglichkeit für Kübel und Hochbeete sind Olla genannte Tonflaschen, die Wasser langsam abgeben.
  • Wichtig sind ausreichend Sitzgelegenheiten, damit der Garten auch genossen werden und sich ausgeruht werden kann.
  • Es sollte auf Stolperfallen geachtet werden, die Wege sollten eben und rutschfest sein, eventuell sogar mit Geländer und Beleuchtung.

Ums Haus herum, an der Terrasse, da sollte der seniorengerechte Garten einfach schön zu halten sein, damit schon der Blick aus dem Fenster Freude macht.

Ihre Svenja Schwedtke
staudengaertnerei-bornhoeved.de

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