Der Begriff Börse stammt von dem niederländischen Wort “beurs” ab, was übersetzt Geldbeutel heißt. Auch heute noch sagen viele Menschen Geldbörse statt Portemonnaie. Vor dem Haus der Kaufmannsfamilie van der Burse trafen sich in Brügge angeblich einst die Kaufleute. Die Börse als Marktplatz des Handels entstand im 15. Jahrhundert im heutigen Belgien. Ein Jahrhundert später wurden die ersten Börsen auf deutschem Boden gegründet. Schnell entwickelte sich Frankfurt zum wichtigsten Börsenplatz im heutigen Deutschland.
Als die ersten Börsen entstanden, handelten die Teilnehmer dort im Wesentlichen mit Währungen und Edelmetallen. Heute wird immer noch mit Gold und Silber gehandelt, aber auch mit Fonds, Aktien, Anleihen, Rohstoffen, Zertifikaten und vielem mehr. Die Börse ist ein bestens organisierter Marktplatz, über den Verkäufer und Käufer zusammenkommen. Das Angebot von Waren und die Nachfrage nach ihnen bestimmen beim Börsenhandel den Preis. Möchten Sie eine Aktie über die Börse verkaufen, können Sie vorab einen Mindestpreis festlegen. Damit bestimmen Sie, dass Sie die Aktie nur dann verkaufen möchten, wenn Sie wenigstens diesen Preis erzielen.
Die Börse im Wandel der Zeit
Früher kamen die Händler auf dem sogenannten Börsenparkett an der Präsenzbörse zusammen. Im Zeitalter von Computern und Internet ist dies kaum noch der Fall und die Geschäfte mit Aktien oder Gold werden überwiegend elektronisch gehandelt. Die Handelsgeschäfte werden dadurch schneller, preiswerter und für alle Marktteilnehmer transparenter abgewickelt. Auch den internationalen Handel können die Börsen elektronisch leichter organisieren.
Der große Vorteil des Börsenhandels besteht darin, dass in aller Regel genug Teilnehmer aktiv sind, um einen Handel durchzuführen. Denken Sie daran, wie schwierig es ist, einen Abnehmer für Ihre gebrauchten Möbel zu finden. Sie inserieren vielleicht in Ihrer Tageszeitung oder posten das Angebot in Facebook. Trotzdem kann es lange dauern oder gar nicht funktionieren, dass sich ein Interessent meldet, der zudem noch in der Nähe wohnt. Das Beispiel hinkt natürlich ein wenig, da Sie an der Börse keine Gebrauchtmöbel verkaufen, sondern standardisierte Produkte wie Anleihen, Edelmetalle oder Fondsanteile.
Wer handelt an der Börse?
Auch in früheren Zeiten sind Aktienbesitzer, die ihre Unternehmensanteile verkauften oder der Arbeitnehmer, der sein Gespartes in Gold anlegen wollte, nicht selbst aktiv geworden. Auf dem Börsenparkett übernahmen das die Wertpapierhändler oder die Vertreter der jeweiligen Bank. Die Frankfurter Börse bietet heute noch einen Parketthandel an, in dem spezialisierte Mitarbeiter von Wertpapierhandelshäusern gängige aber auch wenig gehandelte Wertpapiere an- und verkaufen.
Eine Börse darf nicht jeder nach Lust und Laune eröffnen. Die Börsenbetreiber unterliegen der Aufsicht durch den Staat und dessen Organe, wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin genannt. Diese Aufsicht sorgt für faire Märkte und verhindert beispielsweise, dass Marktteilnehmer durch einen Vorsprung an Informationen den Handel und die Preise manipulieren, den sogenannten Insiderhandel. Einer der bekanntesten Fälle von Insiderhandel in Deutschland trug sich 1993 zu. Damals war Franz Steinkühler Vorsitzender der IG Metall und nutzte sein Wissen als Mitglied des Aufsichtsrats von Daimler Benz. Seine Verwandten kauften daraufhin Aktien des Autoherstellers, um von dem erwarteten Kursanstieg zu profitieren. Ein Jahr später stellte der deutsche Gesetzgeber deshalb den Insiderhandel unter Strafe.
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