Haben Sie schon eine Idee, wo und wie Sie in 10, 20 oder 30 Jahren leben möchten? Früher stellten sich Menschen die Frage nach dem Wohnen im Alter seltener. Großfamilien lebten unter einem Dach und kümmerten sich um die Großeltern, wenn diese nicht mehr so konnten. War das nicht möglich, suchte die Familie ein nettes Alten- oder Pflegeheim in der Nähe.
Durch Ausbildung und die Anforderungen der mobilen Arbeitswelt verlassen heute die Kinder meist ihr Zuhause und kehren selten zurück. Alten- und Pflegeheim geraten in Verruf und sind vor allem für jene nicht geeignet, die sich noch selbst versorgen können, aber einsam sind. Alleinstehende Senioren möchten nicht zurückgezogen leben, sondern im Alltag Gesellschaft haben. Selbst wenn Kinder und Enkel regelmäßig zu Besuch kommen, ersetzt dies doch nicht die Ansprache am Tag.
Was für Möglichkeiten gibt es, als Single oder Paar mit anderen Menschen selbstbestimmt zusammenzuleben? Falls Sie eine Wohngemeinschaft (WG) gründen wollen, wer sollten die neuen Mitbewohner sein – Gleichaltrige oder Menschen unterschiedlicher Generationen?
Wohnen im Alter in einer Alten-WG?
Tatsächlich gibt es überraschend viele Varianten und die meisten sind zudem erschwinglicher, als alleine zu leben – gerade in den Großstädten mit hohen Mieten. Manche dieser Wohnprojekte beantragen sogar staatliche Gelder.
Bei dem Begriff WG drängen sich Erinnerungen an Ausbildungszeiten auf und eine enge Zwangsgemeinschaft von Menschen mit wenig Geld, die sich vor dem Abwasch drücken. Mit Spülmaschine und Staubsaugroboter lassen sich klassische Streitpunkte beseitigen und am besten wird gleich eine Haushaltshilfe engagiert. Zu dicht gedrängt sollten die Menschen trotzdem nicht leben, damit sich jeder auch zurückziehen kann. Statt einen Zettel im Supermarkt aufzuhängen, können Sie im Internet nach einer passenden Senioren-WG suchen. Es gibt mittlerweile einige Anbieter von Onlineplattformen, die sich an die Zielgruppe der jungen Alten wenden.
In einem Mehrgenerationenhaus kann sich jeder nach seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen einbringen. Die Rentner passen auf die Kinder auf, während die mittlere Generation für die Senioren Einkäufe tätigt und sie zum Arzt begleitet. So hat niemand das Gefühl, dem anderen zur Last zu fallen, und der Alltag wird zum angenehmen Geben und Nehmen.
Neues aus Uhlenbusch – im wahren Leben!
Senioren in Schleswig-Holstein gaben sich nicht mit einer simplen WG in einem Haus zufrieden, sondern beschlossen, gleich ein ganzes Dorf für Senioren zu bauen. Der Uhlenbusch besteht aus 30 barrierefrei und seniorengerecht gebauten Wohnhäusern und mehreren Gebäuden, die die Bewohner gemeinschaftlich nutzen. Dazu zählen ein Dorfladen, Werkstätte, die Sauna sowie ein großes Gemeinschaftshaus. Die Häuser sind eher klein, werden aber durch die Gemeinschaftsflächen ergänzt. So haben die Bewohner kein Gästezimmer für den Familienbesuch und nutzen dafür Zimmer im Gemeinschaftshaus. Dadurch wird die Miete erschwinglicher und es kommt zu einem regen Austausch innerhalb der Gemeinschaft.
Im nächsten Teil unserer Reihe zum Wohnen im Alter stellen wir generationenübergreifende Projekte vor. Welcher Ansatz gefällt Ihnen besser, so wie in Uhlenbusch mit Gleichaltrigen wohnen oder lieber mit jüngeren Menschen?