In der warmen Jahreszeit sind die meisten Menschen gerne in der Natur unterwegs. Leider treiben sind dort auch zahlreiche Insekten herum. Im Gegensatz zu surrenden Stechmücken und im Anflug nicht zu übersehenden Wespen bemerken wir Zecken leider meist erst, wenn sie uns schon attackiert haben. Wer nicht konsequent – selbst im Hochsommer – mit langen Hosen und Ärmeln sowie geschlossenen Schuhen unterwegs ist, kann sich solch eine lästige Begleitung leicht einfangen.
Dazu müssen Sie nicht durch Wälder und Wiesen streifen: Im Garten, im Park oder im Schwimmbad lauern die unsympathischen Blutsauger ebenfalls. Die winzigen Zecken zählen zur Gruppe der Milben und ähneln mit ihren acht Beinen kleinen Spinnen. Für das Nachzählen braucht der Mensch sehr scharfe Augen, denn die bei uns verbreitete Unterart „Gemeiner Holzbock“ wird nur ein bis zwei Millimeter groß. Neben der geringen Größe merken wir den Zeckenbiss oft nicht, weil die schlauen Tierchen mit ihrem Speichel unser Schmerzempfinden hemmen.
Zecken als Überträger von Borreliose und FSME
Dass wir den Biss weder spüren noch auf den ersten Blick sehen ist gefährlich, da die Zecken Krankheiten übertragen können. Zu den bekannten und gefährlichen Krankheitserregern unserer heimischen Zecken zählen die Lyme-Borreliose und die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die zu einer Hirnhautentzündung führen kann. Eine Zecke kann den einen oder den anderen oder auch keinen der beiden Erreger in sich tragen. Dennoch empfiehlt es sich, nach Aufenthalten in der Natur genau zu schauen, ob sich ein kleiner schwarzer Punkt findet oder gar eine Wanderröte sichtbar wird. Entdecken Sie eine Zecke, sollten Sie diese unmittelbar entfernen. Die früher bekannten Empfehlungen mit Öl gelten heute nicht mehr. Besorgen Sie sich idealerweise in der Apotheke eine Zeckenzange oder eine Zeckenkarte. Mit diesen Hilfsmitteln können Sie den kleinen Biestern gut zu Leibe rücken.
Behandeln und Vorbeugen
Bringen Sie die Zecke in einer kleinen Dose zu Ihrem Hausarzt, kann er testen, ob sie den Borreliose-Erreger in sich trägt. In diesem Fall hilft eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotikum. Da die charakteristische Wanderröte nicht immer oder nicht immer sofort auftritt, ist diese Untersuchung sinnvoll. Andernfalls müsste der Patient „auf Verdacht“ Antibiotikum schlucken, was wenig empfehlenswert ist. Allerdings gilt es zu bedenken, dass in diesem Fall lediglich die Zecke untersucht wird – und nicht der Patient. Das bedeutet, dass die Zecke den Erreger in sich tragen kann, aber trotzdem den Menschen nicht infiziert hat.
Gegen FSME gibt es bislang keine ursächliche Behandlung. Bei den meisten Menschen löst der FSME-Erreger glücklicherweise keine Krankheitssymptome aus, bei einigen kommt es allerdings zu grippeähnlichen Symptomen und schlimmstenfalls einer Entzündung der Hirnhäute. Um dieser Gefahr zu entgegen, können Sie sich gegen FSME impfen lassen. Begeisterte Wanderer und Hobbygärtner, die zudem in FSME-Regionen wohnen oder bevorzugt Urlaub machen, sollten in Erwägung ziehen, sich impfen zu lassen.
In welchen Gebieten ist eine Impfung sinnvoll?
Das Robert-Koch-Institut informiert regelmäßig darüber, in welchen Gebieten Deutschlands das FSME-Risiko besonders hoch ist. Dazu zählen nach wie vor Bayern und Baden-Württemberg, Südhessen und das südöstliche Thüringen. Kleinere Risikogebiete finden sich allerdings auch in weiteren Bundesländern.
Insgesamt dreimal müssen Sie sich im Rahmen der FSME-Impfung eine Spritze setzen lassen. Zwischen der ersten und zweiten Impfung beträgt der Abstand vier bis sechs Wochen und zwischen der zweiten und dritten Impfung ungefähr ein halbes Jahr. Danach sind Sie bis zu fünf Jahre geschützt.
Der Klimawandel kommt leider den Zecken zugute, die in milden Wintern mittlerweile ganzjährig eine Gefahr darstellen. Da wir allerdings selbst im frostfreien Winter eher nicht in kurzen Hosen unterwegs sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines winterlichen Zeckenangriffs weniger groß.